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Kann man sich des Evangeliums schämen?
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Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.
Römer 1, 16
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Dieser Tage wurde in der Landesschau Baden-Württemberg der neue badische Landesbischof interviewt. Dabei wurde er auch gefragt, was die "Frohe Botschaft" ist. Der Bischof gab sich bedeckt: "Also das ist, wenn wir uns um Menschen kümmern, damit sie froh werden."
Als "Frohe Botschaft" wird das Evangelium bezeichnet, was dem Landesbischof an sich bekannt sein müsste. Aber es sind genau diese Plattheiten, die mich in eine "unchristliche Rage" bringen und mich davon abhalten, in die, als "Gottesdienste" bezeichneten, sonntagvormittäglichen amtskirchlichen Veranstaltungen zu gehen.
Wusste der Landesbischof etwa nicht, dass Jesus Christus, als der Sohn Gottes in diese Welt kam um uns das Heil zu erwerben? Für unsere Sünden gestorben und zu unserer Rechtfertigung auferstanden, wie es im Römerbrief geschrieben steht.
Wusste der Landesbischof nicht, dass es um die Auferstehung der Toten und das ewige Leben, als die große Hoffnung der Christen, geht, demgegenüber die Widrigkeiten, denen wir in dieser Welt ausgesetzt sind, verblassen?
Aber genau das ist die Frohe Botschaft! Und diese muss zur Zeit und zur Unzeit gesagt werden, wie es Paulus seinem Sohn im Glauben, Timotheus, einschärfte (2. Timotheus 4,2).
Oder wollte der Landesbischof nur nicht "anecken"? Wollte er den Menschen mehr als Gott gefallen? Es hätte ja sein können, dass man ihn für einen "Fundamentalisten" oder "weltfremden frommen Spinner" gehalten hätte, und das hätte seinem Ansehen geschadet.
Oder glaubt er am Ende selbst nicht an das, was er zu verkünden hat? Das wäre ja nicht der erste Fall dieser Art.
Was die Motive auch gewesen sein mögen: In jedem Fall ist er der falsche Mann am falschen Platz. Von einem Pfarrer und von einem Landesbischof um so mehr, erwarte ich - und das nicht erst seit heute, sondern auch schon zu der Zeit, als ich noch ungläubig war - dass er als Diener und Herold seines Herrn, dessen Botschaft unverkürzt und vollständig verkündet.
Bei öffentlichen Auftritten im Fernsehen, würde es ausreichen, die Glaubensinhalte bekannt zu machen und auf die transzendente Dimension hinzuweisen. Dabei muss man nicht predigen, sondern nur, rein informativ, sagen, um was es im Glauben geht. Aber nicht einmal dazu reicht es.
Es geht einfach nicht, die zu übermittelnde Frohe Botschaft dem mutmaßlichen Geschmack der Hörer anzupassen, die für den Glauben möglicherweise nichts übrig haben.
Paulus hat auch den Timotheus ermahnt, sich des Evangeliums nicht zu schämen, und wenn Paulus und die Apostel ebenso schamhaft wie der Landesbischof gewesen wären, wären wir immer noch Heiden.
Die Kirchen werden sich erst wieder füllen, wenn das Evangelium rein, klar und vollständig verkündet wird. Und da wird es auch passieren, dass sich mancher abwendet. Aber dafür kommen andere hinzu, und das war so noch nie anders.
Heute, am Sonntag, wollen wir Gott bitten, dass ER den Schwätzern wehrt und uns mutige und geisterfüllte Verkünder sendet, die Sein Wort klar und lauter verkünden und dass Gott Herzen, Ohren und Türen für Sein Wort öffnet.
Lass mich Dein sein und bleiben,
Du treuer Gott und Herr,
von Dir lass mich nichts treiben,
halt mich bei Deiner Lehr.
Herr, lass mich nur nicht wanken,
gib mir Beständigkeit,
dafür will ich Dir danken
in alle Ewigkeit.
Herr Jesu Christ, mein Leben,
mein Heil und ein´ger Trost,
Dir tu ich mich ergeben,
Du hast mich teu´r erlöst.
Mit deinem Blutvergießen,
mit großem Weh und Leid;
Lass mich des auch genießen
zu meiner Seligkeit!
O Heil´ger Geist, mein Tröster,
mein Licht und teures Pfand,
lass mich Christ, mein´n Erlöser,
den ich im Glaub´n erkannt,
bis an mein End´ bekennen,
stärk mich in letzter Not,
von dir lass mich nichts trennen,
gib einen sel´gen Tod!
(Lied '
Laß mich dein sein und bleiben
', Nikolaus Selnecker (1528-1592) )
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