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Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib. 1. Mose 1,26-27 (Luther 1912) |
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In der Osterzeit geht es um die Auferstehung Christi und damit um den Anfang der Neuschöpfung Gottes, in die wir mit hinein genommen werden, wenn wir das Erlösungswerk Jesu Christi im Glauben für uns gelten lassen.
Ist unter dieser neuen Zielvorgabe der Blick in die Vergangenheit und damit auf den „Alten Adam“ und die „Alte Eva“ überhaupt noch angebracht?
Ich sage „Ja“, denn nur wer die Vergangenheit kennt, versteht die Gegenwart und erkennt die Richtung, in welche sich die Dinge entwickeln.
Und da erkennen wir, dass es die Art des „Alten Adam“ und der „Alten Eva“ ist, die wir von Natur aus in uns haben – die auch als „Erb- oder Ursünde“ bezeichnet wird – die das Erlösungswerk Jesu Christi notwendig gemacht hat.
Wieso „notwendig gemacht“ und für wen?, könnte jetzt mancher fragen. Und ich höre hier schon die Antwort, des einen oder anderen, der sagt, „für mich ist da überhaupt nichts notwendig, und für was soll das gut sein?“
Und wenn man es genau überlegt:
Notwendig war es wirklich nicht. Gott hätte eine Menschheit, die sich vom ihm losgesagt und damit für den Tod entschieden hat, auch weiter in den Abgrund laufen und untergehen lassen können, anstatt ihr die Umkehr zum Ewigen Leben zu ermöglichen.
Aber Gott will unseren Untergang nicht. Daran könnte er überhaupt keinen Gefallen haben. Gott ist nun mal der Inbegriff des Guten, der sich nicht selbst verleugnen kann, wie die Schrift sagt, und deshalb geht es IHM immer nur darum, alles wieder gut werden zu lassen.
Allerdings ist der Schaden, der durch die Abkehr von Gott, die Sünde, angerichtet wurde und immer noch angerichtet wird, so schwerwiegend, dass er nicht einfach ignoriert werden kann. Gottes absolute Gerechtigkeit verlangt hier einen Ausgleich, den die Menschheit, auch bei größter Anstrengung, niemals hätte bewirken können.
Deshalb ist Gott selbst, in Gestalt seines Sohnes, für die Folgen der Abkehr von IHM eingetreten, wodurch Teufel, Tod und Hölle keinen Anspruch mehr auf uns haben. Wie so etwas möglich ist und was hier alles mit hineinspielt, bleibt uns ein Rätsel. Wir können nur Umkehren und das im Glauben für uns gelten lassen.
Aber warum macht sich Gott diese Mühe? Warum ist ER so um unser
Wohlergehen besorgt?
Die Antwort finden wir bereits am Anfang der Bibel.
Wie wir den ersten Versen der Bibel entnehmen, ist der Mensch etwas ganz Besonderes. Nicht irgendein Geschöpf. Überhaupt nicht zu vergleichen mit dem, was Gott sonst noch in einer unüberschaubaren großen Vielfalt und in einem unendlichen Reichtum geschaffen hat.
Der Mensch ist die Exklusivschöpfung Gottes. Etwas überspitzt auf modern formuliert, könnte man sagen, „im Menschen hat sich Gott selbst verwirklicht“.
Natürlich hinkt dieser Vergleich. Aber damit lässt sich vielleicht etwas von dem besonderen Verhältnis andeuten, dass Gott zu „seinen Menschen“ hat.
Der Mensch ist Gottes Ebenbild, was fast so etwas wie eine „Verwandtschaft“ andeutet, wenngleich auch dieser Vergleich
hinkt, da zwischen Schöpfer und Geschöpf immer ein unüberbrückbarer Gegensatz besteht, der nur von Seiten des Schöpfers überwunden werden kann.
Vielleicht kann man es so ausdrücken: Der Mensch ist „Gottes Liebling“, auf den er freundlich blickt und mit dem er Gemeinschaft haben möchte.
Als seinen Stellvertreter und Bevollmächtigten hat ER ihn über Seine ganze Schöpfung gestellt. Wie schwer muss da der Sündenfall in Gottes Augen gewogen haben? Aber Gott liebt den Menschen so sehr, dass er ihn trotz allem Versagens nicht aufgibt, sondern (immer noch) wartet, dass er die Chance zur Umkehr nutzt.
Sein Plan ist, mit seiner Schöpfung und Seinen Menschen so ans Ziel zu kommen, wie er es von Anfang an vorhatte. Und keine Macht der Finsternis wird IHN daran hindern.
Wenn der Mensch in Gottes Augen so geachtet ist, sollte uns das zu denken geben. Wenn wir zu unseren Mitmenschen ungerecht und lieblos sind, dann ist das genau so, als wenn wir uns gegen Gott stellen. Sünde gegen unsere Mitmenschen ist deshalb auch Sünde gegen Gott.
Auch für jeden von uns gilt, dass er in Gottes Augen wertvoll ist. Deshalb dürfen wir uns auch selbst nicht gering schätzen und als „wertlos“ ansehen. Auch das ist Sünde gegen Gott, als unseren Schöpfer, dessen Werk wir damit verachten.
Und da alle eingeladen sind, wollen wir uns ständig darin üben, unsere Mitmenschen – auch diejenigen, die uns zuwider sind – genau so zu sehen, wie Gott sie sieht.
Denn wie es in der Welt zugeht, liegt an uns Menschen. Der
Adamssinn sucht die Schuld bei anderen. So wie Adam nach dem Sündenfall die Schuld auf Eva und indirekt auf Gott schieben wollte, sagt man heute, „wie konnte Gott das zulassen?“
Gott wird aber einmal uns fragen, warum wir dieses und jenes zugelassen haben und wo wir waren, als wir gebraucht wurden! Ebenbild Gottes zu sein, verpflichtet auch!
Und da wir uns allzu oft nicht so verhalten, wie es unserem Stand entspricht, dürfen wir Gott dankbar sein, dass er bereit ist, uns die Gerechtigkeit seines Sohnes zuzurechnen, wenn wir immer wieder umkehren und das im Glauben annehmen.
Durch Adams Fall ist ganz verderbt
Menschlich Natur und Wesen,
Dasselb Gift ist auf uns errebt,
Dass wir nicht mocht´n genesen
Ohn´ Gottes Trost, der uns erlöst
Hat von dem großen Schaden,
Darein die Schlang Eva bezwang,
Gotts Zorn auf sich zu laden.
Wie uns nun hat ein fremde Schuld
In Adam all verhöhnet,
Also hat uns ein fremde Huld
In Christo all versöhnet;
Und wie mir all durch Adams Fall
Sind ewigs Tods gestorben,
Also hat Gott durch Christi Tod
Verneut, was war verdorben.
So er uns denn sein Sohn geschenkt,
Da wir sein Feind noch waren,
Der für uns ist ans Kreuz gehenkt,
Getöt, gen Himmel g´fahren,
Dadurch wir sein von Tod und Pein
Erlöst, so wir vertrauen
In diesen Hort, des Vaters Wort,
Wem wollt vor Sterben grauen?
Er ist der Weg, das Licht, die Pfort,
Die Wahrheit und das Leben,
Des Vaters Rat und ewigs Wort,
Den er uns hat gegeben
Zu einem Schutz, dass wir mit Trutz
An ihn fest sollen glauben,
Darum uns bald kein Macht noch G´walt
Aus seiner Hand wird rauben.
Ich bitt o Herr, aus Herzensgrund,
Du wollst nicht von mir nehmen
Dein heilges Wort aus meinem Mund,
So wird mich nicht beschämen
Mein Sünd und Schuld, denn in dein Huld,
Setz ich all mein Vertrauen;
Wer sich nur fest darauf verläßt,
Der wird den Tod nicht schauen.
(Lied '
', Lazarus Spengler, 1524 )
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