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Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich,
ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen
geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Dann wird er auch
sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten,
in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen En-
geln!
Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
Matthäus 25, 40-41, 45-46
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In dieser bekannten Rede Jesu geht es darum, dass im Weltgericht
alle Völker vor IHM versammelt werden und ER dann die Böcke von
den Schafen scheidet. Jesus sagt hier die bekannten Worte, wonach das zählt, was den geringsten Brüdern getan oder auch nicht getan wurde.
Es wird dabei nicht nach dem Glauben oder nach dem Gottvertrauen, sondern nach der Herzenshaltung gefragt. Die hier jeweils Angesprochenen geben zu erkennen, dass sie Jesus überhaupt nicht kannten und gar nicht wussten, wann sie IHM etwas getan bzw. nicht getan hatten.
Ist das nun ein Widerspruch zu der Aussage, dass allein der Glaube (der ohne Werke = Glaubensfrüchte, allerdings tot ist) verbunden mit dem Festhalten an Jesus Christus und seinem Wort, rettet?
Ich sehe hier deshalb keinen Widerspruch, weil auch hier kein Weg an Jesus vorbeiführt und die Rettung auch hier aufgrund des Sterbens und Auferstehens des Herrn Jesus erfolgt, dem durch sein Heilswerk alle Macht im Himmel und auf Erden übertragen wurde.
Allerdings wirft der Text viele Fragen auf. Möglicherweise besteht hier eine Rettungsmöglichkeit für diejenigen, die Jesus nicht kennen gelernt und von keiner christlichen Mission erreicht wurden.
Jesus beurteilt die Menschen im Gericht nach ihrem Tun und ihren
Liebeswerken, die sie, ohne Jesus zu kennen, getan haben. Der
Weltenrichter sieht hier das Herz der Menschen an, wobei die gerettet werden, die sich so verhalten haben, wie es jemand, der Jesus nachfolgte, auch getan hätte.
Dafür, dass mit den „geringsten Brüdern“ nur Christen bzw. Jünger Jesu gemeint sind, ergeben sich keine Anhaltspunkte.
Trotzdem sollten wir die Worte in dieser Rede Jesu auch für uns,
die wir den Herrn kennen, gelten lassen, weil sich der Glaube
immer auch im Tun äußert. Für Christen darf es deshalb keine falsche Sicherheit geben, nach dem Motto, wir sind getauft, glauben, beten und lesen in der Bibel. Mehr bedarf es nicht.
Dass der Herr anders richten wird, als wir vermuten, sollte uns auch davon abhalten, andere hinsichtlich ihres geistlichen Standes zu beurteilen.
Andersherum kann die Rede Jesu auch kein Freibrief für den
Unglauben sein, nach dem Motto, es reicht aus, gut und anständig zu leben und hilfsbereit zu sein.
Wenn wir den Herrn kennen, sollten wir IHN allerdings immer wieder darum bitten, dass er uns durch die Fülle seines Geistes Klarheit und Erkenntnis schenkt und uns das tun lässt, was IHM wohlgefällig ist.
Abschließend eine nachdenkenswerte Aussage:
Wenn ich einmal in den Himmel komme, werde ich mich über drei
Dinge wundern:
Erstens, dass all die Frommen, die ich kannte, nicht drin sind.
Zweitens, dass all die Unfrommen, von denen ich es nie dachte, drin sind. Und Drittens, werde ich mich meisten darüber wundern dass ich selbst drin bin!
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir,
schließ zu der Sünde Tor und Tür;
vertreibe sie und lass nicht zu,
dass sie in meinem Herzen ruh.
Dir öffn ich, Jesu, meine Tür,
ach komm und wohne du bei mir;
treib all Unreinigkeit hinaus
aus deinem Tempel, deinem Haus.
Lass deines guten Geistes Licht
und dein hell glänzend Angesicht
erleuchten mein Herz und Gemüt,
o Brunnen unerschöpfter Güt.
Und mache dann mein Herz zugleich
an Himmelsgut und Segen reich;
gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand
aus deiner milden Gnadenhand.
So will ich deines Namens Ruhm
ausbreiten als dein Eigentum
und dieses achten für Gewinn,
wenn ich nur dir ergeben bin.
(Lied '
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir
', Heinrich Georg Neuß (1654 - 1716) )
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