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Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, daß wir die Kindschaft empfingen. Galater 4,4-5 (Luther 1912) |
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Alles hat seine Zeit! Das ist eine bekannte und auch geflügelte Aussage.
Davon zeugt auch die Bibel, und es wird erkennbar, dass auch dem Tun
Gottes ein Zeitplan zugrunde liegt, in den die Heilsgeschichte eingebettet ist.
Seit sich die Menschheit durch den Sündenfall von Gott und damit vom
Leben gelöst hat, sucht Gott, die Menschen zurückzugewinnen, damit
nicht der Tod, sondern die Fülle des Lebens das letzte Wort hat.
Darum und um nichts anderes geht es im gesamten Christentum. Vor
nunmehr 2000 Jahren war dann der Zeitpunkt gekommen, dass Gott
sein Versprechen, einen Retter zu senden, das ER bereits im Alten Testament gegeben hatte, einlöste.
Warum gerade zu diesem Zeitpunkt bleibt Geheimnis Gottes. Wir erfahren
nur so viel, dass die Zeit erfüllt, also gewissermaßen reif für dieses Ereignis war.
Und Gott ging auch hier einen letztlich für uns nicht versteh- und erklärbaren
Weg: Eine Jungfrau wurde durch Einwirkung des Heiligen Geistes schwanger
und gebar einen Sohn, der unser Heiland und Erlöser werden sollte.
Gottheit und Menschheit verbanden sich hier auf eine unfassbare Weise. Das
ist und bleibt ein unbegreifliches Wunder, dessen Tiefe sich nicht ausloten
lässt. Gott war sich nicht zu schade in Gestalt seines Sohnes in unser ärmliches Leben zu kommen und doch welch eine Aufwertung für uns Menschen!
Wie muss Gott uns doch lieben und wertschätzen, dass er diesen Weg gegangen ist.
Jesus wurde unter das Gesetz getan. Keiner von uns bringt es fertig, sich
ständig an Gesetze zu halten. Schon gar nicht an das göttliche Gesetz seiner
Gebote. Ein gewöhnlicher Mensch, der das versuchen würde, käme uns deshalb verbissen und verkrampft vor. Nicht so Jesus.
Wir alle übertreten immer wieder die Gesetze. Gott weiß, dass wir vor IHM
nicht bestehen könnten, wenn ER uns nach unserer Gesetzestreue beurteilen würde.
Gott sieht, dass uns der Buchstabe – gemeint ist in der Bibel hier der Buchstabe des Gesetzes, das wir nicht halten können – tötet.
Und hiervon will uns Gott erlösen und zu seinen Kindern machen. „Aber der Geist macht lebendig“
heißt es in diesem Bibelvers deshalb weiter.
Jesus Christus ist des Gesetzes Erfüllung lesen wir im Neuen Testament. Das
Gesetz steht damit nicht mehr an erster Stelle, ist damit aber nicht aufgehoben
- aber wir werden nun nicht mehr an unserer Gesetzestreue, sondern an unserem
Glauben und unserer Liebe zu Jesus und seinem Wort, woraus dann auch Früchte wachsen, gemessen.
Das ist das Evangelium, das ist die Frohe Botschaft, das ist die Zeitenwende,
die wir auch an Weihnachten feiern. In einmaliger Weise wird diese Botschaft in dem nachfolgenden Weihnachtslied verkündet:
Gelobet seist du, Jesus Christ,
dass du Mensch geboren bist
von einer Jungfrau, das ist wahr,
des freuet sich der Engel Schar.
Kyrieleis!
Des ew’gen Vaters einig Kind
jetzt man in der Krippe find’t,
in unser armes Fleisch und Blut
verkleidet sich das ew’ge Gut.
Kyrieleis!
Den aller Weltkreis nie beschloss,
der lieget in Marien Schoß;
er ist ein Kindlein worden klein,
der alle Ding’ erhält allein.
Kyrieleis!
Das ew’ge Licht geht da herein,
gibt der Welt ein’ neuen Schein,
es leucht’t wohl mitten in der Nacht
und uns des Lichtes Kinder macht.
Kyrieleis!
Der Sohn des Vaters, Gott von Art,
ein Gast in dieser Welt hier ward
und führt uns aus dem Jammertal,
er macht uns Erb’n in seinem Saal.
Kyrieleis!
Er ist auf Erden kommen arm,
dass er unser sich erbarm’
und in dem Himmel mache reich
und seinen lieben Engeln gleich.
Kyrieleis!
Das hat er alles uns getan,
sein’ große Lieb’ zu zeigen an.
Des freu’ sich alle Christenheit
und dank’ ihm das in Ewigkeit.
Kyrieleis!
(Lied 'Gelobet seist du, Jesus Christ',
Autor: Martin Luther (1483 – 1546))
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