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Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd.
Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet
und kämpft mit Gerechtigkeit.
Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt
war, und sein Name ist: Das Wort Gottes und trägt einen Namen
geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König
aller Könige und Herr aller Herren.
Offenbarung 19, 11. 13. 16
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Das ist nicht mehr das arme Kind in der Krippe, das als Mensch den untersten Weg gegangen ist. Sondern das ist ER, wie er wirklich ist und wie ER, als Teil des dreieinigen Gottes, schon immer war und dem jetzt, aufgrund seines Opferganges, wovon das mit Blut getränkte Gewand zeugt, alle Gewalt im Himmel und auf Erden und das Weltgericht übertragen wurde.
Endlich wird ER kommen, der mit Treue, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit kämpft und richtet. Was das wirklich ist, Treue, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit, wissen wir überhaupt nicht, weil wir es nicht kennen und auch nie kennen gelernt haben.
Wann sind wir treu, wahrhaftig und gerecht? Eigentlich nie, wenngleich wir auch bestimmte Vorstellungen davon haben. Wir können gar nicht anders, als in punkto dieser Tugenden immer wieder abzuweichen oder Kompromisse zu machen.
Denken wir nur an die Gerechtigkeit, die ständig gefordert wird. Gibt es ein menschliches Gericht, das wirklich gerecht richten kann? Ich denke, dass es das nicht gibt.
Man denke nur an ein Gericht, das einem Autofahrer wegen Trunkenheit am Steuer die Fahrerlaubnis entzieht. Für den Sonntagsfahrer bedeutet dies eine Unbequemlichkeit, für den Berufskraftfahrer den Ruin. Ist das gerecht?
Und wie halten wir es selbst mit der Gerechtigkeit? Messen wir nicht oft mit zweierlei Maß, urteilen nach dem Aussehen und machen unsere eigenen Vorstellungen zum Maßstab?
Oder wie sieht es mit der Wahrhaftigkeit aus? Wir haben alle ein gestörtes Verhältnis zu Wahrheit, die wir, ohne im eigentlichen Sinne zu lügen, ganz „automatisch“, immer zu unseren Gunsten hinbiegen.
Und wie ist es mit der Treue? Stehen wir immer kompromisslos zu einem Menschen oder zu einer Sache, oder weichen wir manchmal, wenn auch nur in unseren Gedanken und Wünschen, ab?
Wenn wir uns aus eigener Kraft um die genannten Tugenden bemühen, kommen dabei immer nur Zerrbilder heraus. Aus Gerechtigkeit wird dann Gleichmacherei, aus Wahrhaftigkeit wird
Gesetzlichkeit und aus Treue wird Zwang.
So ist sie, unsere gefallene Natur!
Deshalb wollen wir um so mehr auf Christus blicken und mit Paulus
sagen:
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem
todverfallenen Leib? Und im Blick auf Christus sagen: Dank sei Gott durch Jesus Christus unseren Herrn!
Römer 7, Verse 24 und 25
Und deshalb können wir gleichzeitig in den alle Jahre gleichen Leitvers zum 4. Advent einstimmen:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Philipper 4, Verse 4 und 5
Denn ER wird uns von Grund auf neu machen!
Bis dahin wird er uns durch seinen Geist leiten, der uns dazu verhilft, uns dem, was wir sein sollen und sein werden, mehr und mehr anzunähern. Hinsichtlich des Restes sind wir auf die Vergebung, die Gnade Gottes und die Vollendung in der Ewigkeit angewiesen.
Ihr lieben Christen, freut euch nun,
bald wird erscheinen Gottes Sohn,
der unser Bruder worden ist,
das ist der lieb Herr Jesus Christ.
Der Jüngste Tag ist nun nicht fern.
Komm, Jesu Christe, lieber Herr!
Kein Tag vergeht, wir warten dein
und wollten gern bald bei dir sein.
Du treuer Heiland Jesu Christ,
dieweil die Zeit erfüllet ist,
die uns verkündet Daniel,
so komm, lieber Immanuel.
Der Teufel brächt uns gern zu Fall
und wollt uns gern verschlingen all;
er tracht´ nach Leib, Seel, Gut und Ehr.
Herr Christ, dem alten Drachen wehr.
Ach lieber Herr, eil zum Gericht!
Lass sehn dein herrlich Angesicht,
das Wesen der Dreifaltigkeit.
Das helf uns Gott in Ewigkeit.
(Lied '
Ihr lieben Christen, freut euch nun
', Erasmus Alber - 1546 )
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