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Unglaube - und der eigentliche Grund
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Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.
Matthäus 11, 27
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Was ist eigentlich der wahre Grund für den Unglauben?
Man wird dafür keinen bestimmten Grund ausmachen können, dazu sind die Menschen viel zu unterschiedlich - aber eines scheint mir persönlich klar zu sein: Die Menschen wollen niemanden mehr über sich haben! Vor allem keinen Gott, der ihr Leben in der Hand hat und dem sie vielleicht einmal Rechenschaft geben müssen.
Die Menschen sind bereit den größten Unsinn zu glauben, wenn er einigermaßen plausibel und wissenschaftlich verbrämt daher kommt. Sie sind bereit, bereitwillig an Horoskope, obskure Heilmittel und Therapien, an dubiose Zinsversprechen und was auch immer zu glauben. Und oftmals erinnern sie dabei sehr an die Menschen, wie sie in dem Märchen von des Kaisers neuen Kleidern geschildert werden.
Der "kritische Verstand des gebildeten und klugen Zeitgenossen, dem man nichts vormachen kann", setzt merkwürdigerweise immer dann ein, wenn es um Gott und dabei insbesondere die Bibel und das Evangelium geht.
Kurzum: Man möchte niemand mehr über sich haben. Wir haben hier die Ursünde des alten Adam, der nicht nach Gott fragt, sein eigener Herr sein, ja letztlich selbst wie Gott sein will, auch wenn er, danach gefragt, das natürlich weit von sich weisen würde. Aber das Seinwollen wie Gott ist das eigentliche, tief im Menschenherzen verborgene Motiv.
Daraus resultiert, dass der Glaube an einen lebendigen Gott als Zeichen der Schwäche gilt, die sich der autonome Mensch, "der selbst alles in der Hand hat und deshalb keinen Gott braucht", keinesfalls leisten kann. Das ist ein Grund, warum es vielen schwerfällt über den Glauben zu sprechen oder diesen zu bekennen. Denn das wäre peinlich und blamabel!
Ich las jetzt wieder über die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft. Und da ist man (wieder einmal) zu der "Erkenntnis" gekommen, dass es zur Entstehung eines Kosmos keines Schöpfers bedarf, weil hierzu Fluktuationen ausreichen, die "rein zufällig" einen "großen Knall" - hier den Urknall, auslösen können.
Gleichzeitig hört man dann wieder aus wissenschaftlichem Mund, dass die ganze Schöpfung von einer gewaltigen, uns unendlich überlegenen Intelligenz gesteuert wird, die allerdings nicht personenhaft ist. Demnach sind wir Menschen die einzigen Wesen,
die mit Bewusstsein und Persönlichkeit ausgestattet sind.
Die alles "überragende Intelligenz" ist also blind, taub, stumm und tot. Woher dann wohl Leben und Bewusstsein kommen?
Einen Gott darf es einfach nicht geben. So “einfach” ist das!
Wenn ich von solchen supergescheiten wissenschaftlichen Theorien lese, muss ich immer an Ameisen denken, die sich in ihrem Ameisenhaufen Gedanken über die Globalisierung machen, die auf einer für sie völlig unbekannten und unvorstellbaren Welt, stattfindet, von der sie einmal gehört haben.
Jetzt wird mir auch klar, warum es Gott den Unmündigen und nicht den Weisen und Klugen offenbart hat. Die Unmündigen oder anders, die ein kindliches Gemüt haben - was absolut nichts mit Dummheit zu tun hat - sind eher in der Lage sich der Wirklichkeit
Gottes und dem Evangelium zu öffnen, weil sie in ihrem Denken natürlich geblieben sind und dieses nicht durch hochgestochene Theorien und eitle Philosophien verbogen haben.
Die “Unmündigen”, die mit Gott rechnen und IHM vertrauen, erweisen sich damit als die wirklich Klugen, so wie es auch im 1. Korintherbrief geschrieben steht, wonach Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht hat.
Möge uns Gott bei den Unmündigen finden.
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?
Wie lass ich mich bezaubern und betören!
Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht,
und meine Seel noch so gefährlich steht.
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?
Ich hab so lang die treue Stimm vernommen;
ich wusst es wohl: ich war nicht, wie ich sollt;
Er winkte mir - ich habe nicht gewollt.
Gott rufet noch. Wie, dass ich mich nicht gebe?
Ich fürcht sein Joch - und doch in Banden lebe;
ich halte Gott und meine Seele auf.
Er ziehet mich; mein armes Herze, lauf!
Gott rufet noch. Ob ich mein Ohr verstopfet,
Er stehet noch an meiner Tür und klopfet;
Er ist bereit, dass er mich noch empfang;
Er wartet noch auf mich. Wer weiß, wie lang?
Gib dich, mein Herz, gib dich nun ganz gefangen:
Wo willst du Trost, wo willst du Ruh erlangen?
Lass los, lass los; brich alle Band entzwei!
Dein Geist wird sonst in Ewigkeit nicht frei.
Gott locket mich; nun länger nicht verweilet!
Gott will mich ganz; nun länger nicht geteilet!
Fleisch, Welt, Vernunft, sag immer, was du willst,
meins Gottes Stimm mir mehr als deine gilt.
Ich folge Gott, ich will Ihm ganz genügen;
die Gnade soll im Herzen endlich siegen.
Ich gebe mich; Gott soll hinfort allein
und unbedingt mein Herr und Meister sein.
Ach nimm mich hin, du Langmut ohne Maße;
ergreif mich wohl, dass ich Dich nie verlasse.
Herr, rede nur, ich geb begierig acht;
führ, wie du willst, ich bin in deiner Macht!
(Lied '
Gott rufet noch
', Gerhard Tersteegen 1697 - 1769 )
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