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Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich: den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennet ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Johannes 14,16-17 (Luther 1912) |
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Vom 20. bis zum 24. Mai 2009 fand in Bremen der Evangelische Kirchentag statt, der, in Anlehnung an 1. Mose 3, Vers 9, unter dem
Motto, „Mensch wo bist du?“, stand. In der genannten Bibelstelle ruft Gott nach Adam, nachdem sich dieser durch den Sündenfall von Gott
gelöst hatte. Und Gott ruft immer noch! Deshalb ist die Frage, „Mensch wo bis du?“, nach wie vor aktuell.
Ich selbst war nicht beim Kirchentag, sondern orientiere mich an dem,
was in den Medien berichtet wird, und danach zu urteilen ging es auch
diesmal wieder recht bunt, lebhaft und vielseitig zu. Darin spiegelt sich
das wieder was in der Kirche und drum herum so alles abgeht, und damit
scheinen sich viele identifizieren zu können, weshalb der Kirchentag,
glaubt man den Kommentatoren, auch breite Zustimmung fand.
Jedem seien die Freude und die Anregungen, die bei einem Kirchentag vermittelt werden, von Herzen gegönnt – trotzdem stellt sich mir die Frage,
ob und inwieweit dabei der Geist der Wahrheit am Wirken ist, den die Welt nicht empfangen kann.
Solche Fragen stellen sich, wenn zum Beispiel ein bekannter evangelischer Theologe und Autor auf dem Kirchentag behauptet, „dass bei
Jesus Christus vom Sündenfall nicht mehr die Rede gewesen sei, weshalb man nicht mehr vom sündigen Menschen sprechen solle und Paulus Jesus falsch verstanden habe“.
Solche Fragen stellen sich, wenn Vertreter von sechs Religionen auf
dem Kirchentag beten oder wenn zum „Trialog“, zwischen Christen, Juden und Muslimen, als gleichberechtigt nebeneinander stehende
Glaubensrichtungen aufgefordert wird, wobei „selbstverständlich“ keine Religion einen „Absolutheitsanspruch“ erheben darf.
Solches und anderes mag zwar hinsichtlich moralisch-ethischer, die
Harmonie fördernder Ideale lobenswert und politisch wünschenswert
sein; vom Heiligen Geist vermag ich dabei aber nichts zu verspüren.
Da war die „Barmer Erklärung“, mit ihrem klaren Christusbekenntnis,
als theologischem Fundament, die vor 75 Jahren, zu Pfingsten 1934,
abgegeben wurde, und die gegen den damaligen Zeitgeist gerichtet war, von einem ganz anderen Format.
Bei den heutigen Kirchentagen würde man die Theologen des Jahres
1934 vermutlich den „Fundis“ zuordnen, die auf dem Kirchentag kritisch
gesehen wurden. Pluralismus, Relativismus und Unverbindlichkeit waren
wieder gefragt, und wenn schon Fundamentalismus, dann nur gegenüber
Fundamentalisten, hieß eine der Parolen, denn alles ist erlaubt, ausgenommen eine klare und eindeutige Haltung.
Wie uns die Apostelgeschichte in Kapitel 2 berichtet, erfüllte sich an Pfingsten die Zusage Jesu, die er seinen Jüngern gegeben hatte. Der Heilige Geist wurde ausgegossen, und das war der Beginn der Kirche.
Der Heilige Geist, der die Schreiber der Bibel inspiriert hat und der jedem wiedergeborenen Christ zuteil wird, schließt bis heute die Schrift auf und macht Jesus Christus, als den einzigen Weg zu Gott, groß.
Der Heilige Geist lässt uns erkennen, wie wir wirklich sind, nämlich
verlorene Sünder und führt uns zur Umkehr und zur Annahme von Jesus Christus als unseren Herrn, Heiland und Erlöser. Solches zu sagen
ist natürlich „fundamentalistisch“ und damit weder zeit- noch „kirchentagsgemäß“.
Nachdem die Welt den Geist Gottes nicht empfangen kann, wird man
in einer der Welt angepassten Kirche, natürlich auch nichts vom Geist
Gottes spüren können. Das ist völlig klar weshalb man sich über den
Kirchentag und mancher der dort abgegebenen Parolen auch nicht wundern muss.
Allerdings stellt sich dann die Frage ob und inwieweit unsere Kirche überhaupt noch die Kirche Jesu Christi, mit Jesus Christus als ihren Herrn, ist.
Diese Frage möchte ich, trotz allem, vorsichtig bejahen, denn sicher gab es beim Kirchentag auch Gruppen, die treu zu Christus und seinem
Wort stehen, und der Umstand, dass das Unkraut im Weizen erheblich zugenommen hat, spricht nicht gegen das Weizenfeld, als solches.
Und recht besehen, war das noch nie anders. Der Weg ist und bleibt nun einmal schmal und die Pforte eng, weshalb wir auch auf uns selbst Acht haben müssen.
Deshalb wäre es auch verkehrt, sich von der Kirche fernzuhalten. Wer erkennt um was es geht und wie die Dinge wirklich liegen, muss das
in die Kirche hineinbezeugen und Gott bitten, dass daraus Frucht wird.
Und den „Kirchentag“ muss man sich ja nicht unbedingt antun, zumal es nach wie vor den Glauben stärkende Gemeinschaft mit aufbauenden Angeboten gibt.
Wir sollten deshalb für unsere Kirche beten und Gott um das bitten, was der Liederdichter Philipp Spitta so treffend und zeitlos gültig in
seinem Pfingstlied gesagt hat:
O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann.
O du, den unser größter
Regent uns zugesagt,
komm zu uns, werter Tröster,
und mach uns unverzagt.
Gib uns in dieser schlaffen
und glaubensarmen Zeit
die scharfgeschliffnen Waffen
der ersten Christenheit.
Unglaub' und Torheit brüsten
sich frecher jetzt als je,
darum musst du uns rüsten
mit Waffen aus der Höh';
du musst uns Kraft verleihen,
Geduld und Glaubenstreu'
und musst uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.
Es gilt ein frei Geständnis
in dieser unsrer Zeit,
ein offenes Bekenntnis
bei allem Widerstreit,
trotz aller Feinde toben,
trotz allem Heidentum
zu preisen und zu loben
das Evangelium.
Du Heil'ger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern,
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis von dem Herrn.
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund,
dass wir in Freud' und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.
(Lied 'O komm, du Geist der Wahrheit',
Autor: Karl Johann Philipp Spitta (1801 - 1859))
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