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Nicht herrschen, sondern dienen
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Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue?
Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein;
und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht
sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.
Markus 10,36 + 43-45
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In dem Text, in dem diese Verse stehen, geht es darum, dass die Jünger Jakobus und Johannes an Jesus den Wunsch richteten, dereinst in der Ewigkeit die Ehrenplätze an seiner Seite einzunehmen.
Jesus verurteilt diesen Wunsch nicht. Aber durch die Art, wie Jesus
darauf eingeht, muss den beiden, ohne dass Jesus dies so direkt sagen musste, klar werden, dass es sich hier um einen törichten Wunsch handelt.
Jesus nimmt das zum Anlass um seinen Jüngern, die Gesetzmäßigkeiten des Reiches Gottes zu erklären, die auch in diesem Punkt,
unserem natürlichen Empfinden und Begehren und damit auch dem Verhalten der Herrscher in dieser Welt, völlig entgegengesetzt sind.
Im Reich Gottes geht es nämlich nicht darum, sich selbst groß zu machen oder „berühmt zu werden“, sondern zu dienen.
Aber der Reihe nach.
Der Abschnitt fängt damit an, dass die beiden Jünger zu Jesus sagen:
„Meister wir wollen, dass du für uns tust, um was wir dich bitten werden.
Was hier auffällt ist, dass Jesus auf die in eine Bitte gekleidete unverschämte Forderung sehr freundlich reagiert.
Ich finde es sehr beeindruckend dass Jesus zurückfragt, was er denn für die beiden tun könne.
Offensichtlich ist Jesus bereit unsere Wünsche anzuhören und, wo es
möglich ist, auch zu erfüllen. Das finde ich sehr bemerkenswert.
Die Antwort fällt allerdings, auch hier, anders, als erwartet aus. Etwas,
was wir bei unseren Gebeten bedenken sollten, bevor wir uns vielleicht
darüber beklagen, dass Jesus, dass Gott unsere Gebete nicht erhört.
Im Reich Gottes gilt, „nicht herrschen, sondern dienen“. Ein Grundsatz,
an dem sich Gott, als Herrscher und Erhalter aller Welt und sein Sohn
Jesus Christus, selbst orientieren.
So erhält Gott in seiner Treue den gesamten Kosmos und verströmt sich
in seiner Liebe der Welt gegenüber. Gottesdienst, heißt, recht besehen,
dass Gott uns dienen will. Nicht umgekehrt, wie das meist empfunden wird.
Das Problem sind wir Menschen, die, im Gegensatz zu Gott „der allzeit
bereit ist“, zumeist „sehr unbereit sind“, wie es schon Franz von Assisi feststellte.
Und Jesus selbst ist für die Sünden der Welt gestorben, hat uns mit Gott
versöhnt und den Weg zurück zu Gott frei gemacht. Wobei es allerdings
auch hier darauf ankommt, ob wir bereit sind, das für uns anzunehmen.
Ein Geheimnis der Reiches Gottes ist, dass wir durch das Dienen nicht
ärmer werden. Wer dient, befürchtet nach typisch menschlicher Art, dadurch zu verlieren oder dabei irgendwie zum „Deppen“ zu werden. Dienen
wird als „unwürdig“ empfunden. Es steht unserem Ego entgegen. Viel lieber wird da „Service“ gefordert und verlangt.
Das Gegenteil ist aber der Fall. Auch hier gilt, „wer sein Leben behalten
will, der wird’s verlieren und wer es hingibt wird es gewinnen“. Wer loslässt
gewinnt demnach, wer festhält bekommt nichts, möglicherweise auch deshalb weil er vor lauter Festhalten keine Hände mehr freihat und sich damit selbst behindert.
So soll uns auch der heutige Abschnitt dazu verhelfen unsere Maßstäbe immer wieder zurecht zu rücken.
Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
Dass du für uns gestorben bist
Und hast uns durch dein teures Blut
Gemacht vor Gott gerecht und gut,
Und bitten dich, wahr'r Mensch und Gott,
Durch dein' heilig' fünf Wunden rot,
Erlös' uns von dem ew'gen Tod
Und tröst uns in der letzten Not!
Behüt uns auch vor Sünd' und Schand',
Reich uns dein' allmächtige Hand,
Dass wir im Kreuz geduldig sei'n
Uns trösten deiner schweren Pein
Und draus schöpfen die Zuversicht,
Dass du uns werd'st verlasen nicht,
Sondern ganz treulich bei uns stehn,
Bis wir durchs Kreuz ins Leben gehen.
(Lied 'Wir danken dir, Herr Jesu Christ', Autor: Christoph Fischer, 1589)
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