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Darum wir auch, dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns ablegen die Sünde, so uns immer anklebt und träge macht, und lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist. und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens; welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes. Hebräer 12, 1-2 (Luther 1912) |
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Dieser Tage las ich in meinem Andachtsbuch von einem Autofahrer, der an einem
Crash-Kurs teilnahm, in welchem im beigebracht wurde, wie man in Gefahrenlagen
richtig reagiert.
Dabei wurde ihm eingeschärft, in keinem Fall auf die drohende Gefahr zu sehen,
sondern den Blick daran vorbei auf den möglichen Ausweg zu richten, denn wer
sich auf den Baum konzentriert, der ihm in die Quere zu kommen droht, wird zielsicher auf diesen prallen.
An diesem Punkte knüpfte der Schreiber der Andacht an, in dem er darauf verwies
den Blick nicht auf die eigenen Schwächen und eigenes Versagen gerichtet zu halten,
sondern den Blick, von sich weg, auf Jesus Christus richten. Die heutigen Verse beziehen sich auf den Glaubensweg der Christen, der das ganze Leben einschließt,
weshalb hier nicht in Glaubens- und "sonstige" Wege getrennt werden kann.
Der heutige Vers 1 fordert dazu auf, alles abzulegen, was uns beschwert. Es wird
hier von der Sünde gesprochen, die uns ständig umstrickt. Das weitgehendst außer
Gebrauch gekommene Wort "Sünde", das deshalb nichts an Aktualität verloren hat,
meint alles, was uns von Gott trennt und damit (selbst)zerstörerisch wirkt.
Dieser Aufforderung zu folgen ist allerdings nicht immer einfach. Vieles belastet so
sehr, dass es unmöglich scheint, den Blick davon abzuwenden. Aber genau das sollen wir tun. Der heutige Vers spricht hier von dem Kampf, der uns bestimmt ist,
wobei es Kampf und nicht Krampf heißt, zu dem es werden kann, wenn wir dabei nicht auf Christus schauen.
Ich selbst kann bezeugen, dass dies so ist. Es gab manche sehr bösen Dinge, die
mich schwer belastet haben. Manchmal können hier sicher therapeutischer und seelsorglicher Beistand ein Stückweit helfen - zum eigentlichen, alles entscheidenden
Durchbruch kam es aber erst dann, wenn ich alles fallen ließ und mich in die Arme Jesu warf und sagte, mache es mit mir so, wie du willst.
Da kommt man nach und nach aus dem Dunkel heraus und alles wird gut. Das ist
dasselbe, was auch die Bekehrung bewirkt hat: Der alte Mensch wurde abgelegt und
der neue angezogen. Nachdem das aber immer nur unvollständig geschieht, bedürfen
wir ständiger Bekehrung, woran gerade auch der Buß- und Bettag erinnern soll. Es ist in der Tat ein Kampf, der auch Geduld erfordert.
Wir stehen in diesem Kampf aber nicht allein. Wir haben nicht nur Christus auf unserer
Seite, sondern das Zeugnis vieler biblischer Gestalten und auch von Gläubigen, die unvorstellbar Schweres durchgemacht haben, aber dennoch, in der Erwartung des verheissenen Lohnes, treu geblieben sind. Diese Zeugnisse dienen uns zur Stärkung.
Der Kampf, der uns bestimmt ist, darf deshalb nicht isoliert, nur auf unser Innenleben bezogen, gesehen werden, sondern betrifft auch die äußeren Lebensumstände und damit
die Bedrohungen, Belastungen, Leiden und Versuchungen, die hier erwachsen. Beides, das Innen- und das Außenleben wirken zusammen und bedingen einander.
Deshalb: Aufsehen zu Jesus, der das Werk des Glaubens, das er in uns angefangen hat auch vollenden und ans Ziel bringen wird. Das ist unsere Hoffnung, die nicht zuschanden werden lässt.
Die Sach' ist dein, Herr Jesu Christ,
die Sach', an der wir steh'n;
und weil es deine Sache ist,
kann sie nicht unter geh'n.
Allein das Weizenkorn, bevor
es fruchtbar sprosst zum Licht empor
muss sterben in der Erde Schoß,
durch Sterben los, durch Sterben los,
durch Sterben los,
vom eig'nen Wesen los.
Du gingst, o Heiland, unser Haupt,
durch Leiden himmelan,
und führest jeden, der da glaubt,
mit dir die gleiche Bahn.
Wohlan, so nimm uns allzugleich
zum Teil am Leben und am Reich;
führ' uns durch deines Todes Tor
samt deiner Sach' zum Licht empor,
zum Licht empor,
durch Nacht zum Licht empor.
Du starbest selbst als Weizenkorn
und sankest in das Grab.
Belebe denn, o Lebensborn,
die Welt die Gott dir gab.
Send Boten aus in jedes Land,
dass bald dein Name werd bekannt,
dein Name voller Seligkeit.
Auch wir stehn dir zum Dienst bereit,
zum Dienst bereit,
zum Dienst in Kampf und Streit.
(Lied 'Die Sach' ist dein, Herr Jesu Christ', Autor: 1+2: Samuel Preiswerk (1799-1871), 3: Felizian, Graf von Zaremba (1794-1874))
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