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Den Glaubensgeschwistern Gutes tun
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Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an
jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.
Galater 6, 10
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Macht Gott etwa Unterschiede? Gibt es den Nächsten Erster und
den Nächsten Zweiter Klasse? Fast könnte man das meinen, wenn
man diesen Vers liest.
Deshalb ist es wichtig diesen Vers in den Gesamtzusammenhang zu stellen. Der Abschnitt in dem dieser Vers steht, hat die
Über schrift „Mahnung zur Brüderlichkeit“. Dabei geht es um die Christen, die aufgefordert sind sich gegenseitig beim Tragen der alltäglichen Lasten zu helfen.
Dabei geht es auch darum, denen ihren Lohn zu geben und an allem
Guten teilhaben zu lassen, die das Wort Gottes lehren. Ferner sollen wir darauf zu achten wie und auf was wir säen. Auch Christen säen unaufhörlich durch das, was sie reden und tun. Säen wir auf das Vergängliche oder auf das Ewige? Bauen wir auf Sand oder auf Fels?
Im Text wird darauf hingewiesen, dass unser Säen entweder gute
Früchte trägt oder böse Folgen hat, je nachdem, wie und was wir
gesät haben. Im Vers 9 wird dann dazu aufgefordert Gutes zu tun
und dabei nicht müde zu werden.
Wie passen nun die „Genossen des Glaubens“, die scheinbar
bevorzugt werden, in diesen Zusammenhang? Ich möchte es hier einmal mit folgender Deutung versuchen, die sicher nur eine von verschiedenen Möglichkeiten ist:
Ich denke dabei an Christen, deren Interesse hauptsächlich den „fernen Nächsten“ gilt, die dabei die unterschiedlichsten Aktionen unterstützen, dabei aber den „nahen Nächsten“, das, was unmittelbar um sie herum geschieht, nicht mehr wahrnehmen.
Das Gleiche ist es, wenn sich jemand hauptsächlich um die Nöte
anderer kümmert und dabei die Nöte seiner Glaubensgeschwister
und oftmals sogar die seiner eigenen Familie, übersieht.
Der heutige Vers will uns sagen, dass wir unsere Mitchristen und
diejenigen, die uns am nächsten stehen, nicht schlechter als unsere übrigen Mitmenschen stellen sollen. Ja mehr noch, uns die Glaubensgeschwister eigentlich etwas bedeuten müssten.
In der Apostelgeschichte wird in vielerlei Weise davon berichtet, wie Christen zusammenstehen und einander helfen. In den Briefen werden die Christen immer wieder zu einem geschwisterlichen Miteinander aufgefordert.
Die Gemeinschaft wird hervorgehoben. Diese soll gestärkt werden. Neben den Vorteilen, die eine Gemeinschaft dem Einzelnen bietet, hat es bis heute eine missionarische Außenwirkung, wenn Menschen spüren, dass es unter Christen anders zugeht.
In der Bibel ist durchaus ein Gefälle zu erkennen, wonach man zuerst im eigenen Bereich für klare Verhältnisse sorgt, bevor man sich anderen Dingen zuwendet.
Gott möchte, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, und vor Gott gibt es kein Ansehen der Person – das ist die eine Seite. Die andere Seite ist die, dass die Christen untereinander noch einmal auf eine besondere Weise verbunden sind und als Kinder Gottes eine besondere Stellung haben.
Gott ist, auch wenn vor ihm alle Menschen gleich sind, trotzdem kein Gott der Gleichmacherei! Daran werden wir durch den heutigen Vers wieder erinnert. Ebenso wird unsere begrenzte Zeit angesprochen, die es mit guten Taten zu füllen gilt.
Nicht weil wir uns damit den Himmel verdienen könnten, sondern um
durch Säen auf den Geist Frucht für die Ewigkeit zu wirken, solange wir noch Zeit dazu haben, damit unser Werk vor dem Richterstuhl Christi, beim Preisgericht, Bestand hat.
In allen meinen Taten
lass ich den Höchsten raten,
der alles kann und hat;
er muss zu allen Dingen,
solls anders wohl gelingen,
mir selber geben Rat und Tat.
Es kann mir nichts geschehen,
als was er hat ersehen
und was mir selig ist.
Ich nehm es, wie ers gibet;
was ihm von mir beliebet,
dasselbe hab auch ich erkiest.
Er wolle meiner Sünden
in Gnaden mich entbinden,
durchstreichen meine Schuld;
er wird auf solch Verbrechen
nicht stracks das Urteil sprechen
und haben noch mit mir Geduld.
So sei nun, Seele, deine
und traue dem alleine,
der dich geschaffen hat.
Es gehe, wie es gehe,
dein Vater in der Höhe,
der weiß zu allen Sachen Rat.
(Lied 'In allen meinen Taten
', Paul Fleming, 1609 - 1640 )
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