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Es nahten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, daß sie ihn hörten. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen. Lukas 15,1 - 2 (Luther 1912) |
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Was steckt in diesen beiden kurzen Versen alles drin! Hier prallen zwei
Welten aufeinander! Auf der einen Seite sind da die Zöllner und Sünder,
also die „Asozialen“, die außerhalb der israelitischen Volksgemeinschaft
standen und auf der anderen Seite die „Anständigen“ in Gestalt der Pharisäer und Schriftgelehrten.
Der Skandal für die „Anständigen“ besteht darin, dass es Jesus nicht mit
den "Anständigen" hält, sondern sich stattdessen mit dem „Abschaum“ abgibt. Und nicht nur das. Er pflegt mit diesen auch noch Tischgemeinschaft,
was damals Zeichen einer besonderen Nähe und Intimität war.
Die Schrift berichtet nichts davon, dass Jesus von Leuten mit einem verkommenen Lebenswandel begeistert war und deshalb die Gemeinschaft
mit ihnen gesucht hätte um sich mit ihnen gleichzustellen, modern ausgesprochen zu „solidarisieren“.
Das alles Entscheidende ist, dass es auch hier gerade umgekehrt ist.
Die Ausgegrenzten nahen sich Jesus. Im „Nahen“ klingt an, dass sie unsicher waren, sich nicht so recht getraut haben.
Aber sie kamen, weil sie deutlich spürten, dass in ihrem Leben etwas kolossal daneben gegangen ist, und sie glaubten, dass Jesus ihnen helfen
könnte. Die Not, die sie zu Jesus trieb, war größer als die Angst nicht angenommen zu werden.
Und dann die beglückende Erfahrung: Jesus nimmt die Sünder nicht nur
an, sondern sogar in die Gemeinschaft mit sich hinein indem er mit ihnen isst.
Und genau so verhält sich Gott bis auf den heutigen Tag, wenn wir von
einem verkehrten Weg oder Tun lassen und ernsthaft umkehren.
Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit,
1. Johannes 1,9
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lesen wir dazu in 1. Johannes 1, Vers 9.
Die Pharisäer und Schriftgelehrten können das allerdings überhaupt nicht
verstehen. Für sie ist und bleibt ein „Sünder“ für immer ein Ausgegrenzter
und Gesetzloser, ohne Gnade, und da kann der machen, was er will.
Und diese hartherzige gesetzliche Selbstgerechtigkeit der Pharisäer und
Schriftgelehrten war es auch, die zu den ständigen Reibereien zwischen
Jesus und diesen Leuten führte, die sich für fromm und gerecht hielten, es
aber nach Gottes Maßstäben nicht waren.
Welche Lehren können wir daraus ziehen?
Die Zöllner und Sünder wussten nur deshalb von Jesus, weil sie von ihm
gehört hatten. Das bedeutet für uns, dass das Evangelium zu jeder Zeit und überall gesagt werden muss.
Wer daraufhin zur Gemeinde kommt, darf nicht abgewiesen werden.
Als Christen verurteilen wir niemanden, was und wer er auch sei, sondern fragen danach, was Gott aus ihm noch machen kann.
Jesus nimmt die Sünder an!
Sagt dies Wort der Rettung allen,
die noch auf verkehrter Bahn
und in eignen Wegen wallen.
Höre glaubend jedermann:
Jesus nimmt die Sünder an!
Schrecklich war des Sünders Los:
Keine Rettung vom Verderben.
Gottes Liebe, übergroß,
ließ den Sohn am Kreuze sterben.
Was dort Jesus hat getan,
zeugt: Er nimmt die Sünder an.
Hier auf Erden hat er Macht,
jede Sünde zu vergeben.
Hoffnungsstrahl in Sündennacht!
Wort, das Tote kann beleben!
Wer im Glauben ihm wird nahn,
den nimmt Jesus sicher an.
Eine unzählbare Schar –
lauter selge Gotteskinder –
wird mit Jesu offenbar;
auch sie alle waren – Sünder.
Jede Kreatur sieht dann:
Jesus nahm einst Sünder an.
Dann ist’s aber viel zu spät,
keiner wird mehr angenommen.
Heut, wer reuig zu ihm geht,
der wird heute Gnad bekommen.
Denket ernstlich heut daran:
Jesus nimmt die Sünder an.
(Lied 'Jesus nimmt die Sünder an',
Autor: 1: Georg Erné (1826-1883) nach Erdmann Neumeister (1671-1756) oder von Christian Friedrich Richter (1676-1711); 2-5: Georg Erné (1826-1883)
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