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Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen, und das Meer und die Wassermengen werden brausen, und Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen sollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte werden sich bewegen. Und alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in der Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 25 - 28 (Luther 1912) |
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Das sind heftige Worte!
Vielleicht zu heftig für einen Adventssonntag, der mehr von Gemütlichkeit, einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, von Kaffee und Weihnachtsbäckerei geprägt sein sollte?!
Auch mir gefallen Weihnachtsmärkte, Kaffee und die Weihnachtsbäckerei erheblich besser und deshalb die Frage: Enthalten die obigen Verse eine Drohbotschaft, die dazu geeignet ist die Stimmung zu vermiesen, oder sind sie, ganz im Gegenteil, eine tröstliche und stärkende Botschaft, die unsere Stimmung gerade nicht vermiesen soll?
Nun kommt das Wort „Advent“ vom lateinischen „adventus“ und das heißt „Ankunft“. Es ist die Zeit, in der sich die Christenheit auf die Ankunft ihres Herrn vorbereitet. Aber ist der Herr Jesus Christus nicht schon erschienen? Was gibt es da noch vorzubreiten, könnte man fragen.
Die Antwort könnte heißen: Natürlich ist Jesus bereits als Kind in der Krippe zu uns gekommen und unser Heiland und Retter geworden. Aber das wollen wir in der Adventszeit neuerlich bedenken und uns bereit machen, Jesus und sein Wort wieder ganz neu in unser Herz aufzunehmen.
Das ist ganz und gar nicht falsch und deshalb ist die Adventszeit eine Zeit der Rückbesinnung und des Gedenkens an bereits Geschehenes. Und weil man sich über das Geschehene von ganzem Herzen freuen kann, dürfen wir getrost eine Pause einlegen und zur Ruhe kommen. Und die brauchen wir ja schon deshalb um das Geschehene zu bedenken.
Aber das ist nur die eine Hälfte von Advent, denn wir leben in der Erwartung auf den zweiten, großen Advent.
Wenn ein Staatsoberhaupt seinen Besuch ankündigt, führt das zu hektischer Betriebsamkeit und ist alles andere als ein Grund zum Ausruhen oder zur Gemütlichkeit. Sollte das, wenn der König aller Könige und der Herr aller Herren, seine Ankunft ankündigt, nicht auch so sein?
Und hier schärft uns das Wort Gottes den Blick für die Realitäten und für das was uns noch bevorsteht. Dabei schenkt uns das Wort Gottes reinen Wein ein. Es geht nicht um eine immerwährende Gemütlichkeit und darum eine heile Welt für Alle zu schaffen, sondern darum dass das genaue Gegenteil eintreten wird.
Darauf sollen wir vorbereitet sein und nicht erschrecken, wenn es anders kommt, als erwartet. Denn wir sollen wissen, dass dieses Chaos, von dem Jesus spricht, nicht das Eigentliche und Letzte sein wird, sondern nur die Geburtswehen, bevor das Eigentliche und absolut Beste „zur Welt kommt“.
Denn erst dann wird es wirkliche „Gemütlichkeit“ geben, von der wir jetzt nur einen schwachen Vorgeschmack bekommen. Und dazu werden wir die heile Welt bekommen, von der die Menschen immer nur vergeblich träumen konnten, weil alle diesbezüglichen Versuche jedes Mal ins Gegenteil umgeschlagen sind.
Inwieweit Jesu Worte, die dieser Andacht zugrunde liegen, bildhaft zu verstehen sind, wissen wir nicht. Nur soviel, dass erschreckende Dinge eintreten werden, die sich vermutlich nicht in die üblichen Katastrophenmuster einordnen lassen und deshalb zu einer tiefen Verunsicherung und Ratlosigkeit führen werden.
Wenn wir erleben, dass solches geschieht, sollen wir nicht ebenfalls verzagen und davon reden, „dass nun alles aus ist und die Welt untergeht“, sondern in froher Erwartung unsere Häupter erheben und der Ankunft des Herrn freudig entgegensehen. Jesus wird auch in diesen ungemütlichen Zeiten mit uns sein, wie er es immer gewesen ist.
Und ich denke, dass Jesus nicht will, dass wir angesichts von Katastrophen, wie sie seit jeher zum Lauf der Welt gehören, anfangen zu spekulieren und Hochrechnungen hinsichtlich seiner Wiederkunft anstellen.
Ich denke, dass ER erwartet uns im Dienst anzutreffen, wenn ER, trotz aller zeichenhaften Katastrophen, ganz überraschend kommen wird und dass wir wissen sollen, dass ER, was auch geschehen mag, bei uns ist, bis an der Welt Ende.
Ich finde das ist eine gute Adventsbotschaft!
Wie soll ich Dich empfangen
und wie begegn´ ich Dir,
o aller Welt Verlangen,
o meiner Seele Zier?
O Jesu, Jesu, setze
mir selbst die Fackel bei,
damit, was Dich ergötze,
mir kund und wissend sei.
Er kommt zum Weltgerichte,
zum Fluch dem, der ihm flucht,
mit Gnad und süßem Lichte
dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne,
und hol uns allzumal
zum ewgen Licht und Wonne
in deinen Freudensaal.
(Lied '
Wie soll ich Dich empfangen
', Paul Gerhardt 1607 – 1676 )
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