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Die Notwendigkeit des Gebets
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Dieser Anhang zum Thema Gebet wurde folgendem E-Book (letztes Kapitel) entnommen: | FCDI-EBook 1-007 | Die geistliche Waffenrüstungzu Epheser 6,10-19 Autor: Heinrich Müller (1897 - 1971);
PDF-Format A5, 0,6 MByte; 83 Seiten Der gefährlichste Feind der Kinder Gottes ist Satan, welcher der Bibel nach wie ein brüllender Löwe die Kinder Gottes verderben will. Daher gilt es, die geistliche Waffenrüstung anzuziehen. Im vorliegenden Buch wird jedes Teil der Waffenrüstung (Helm, Schild, Schwert usw.) einzeln erklärt.
Hinweis: Der Inhalt kann auch in gedruckter Form bei der ev. Volks- und Schriftenmission Lemgo-Lieme bestellt werden! | Weitere E-Books finden Sie unter christliche E-Books |
Und betet stets in allem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist, und wachet dazu mit allem Anhalten und flehen für alle Heiligen und für mich, auf dass mir gegeben werde das Wort mit freudigem Auftun meines Mundes, dass ich möge kundmachen das Geheimnis des Evangeliums.
Epheser 6,18 und 19
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Der Apostel Paulus hat uns durch die ganzen Verse hindurch immer wieder gesagt, dass wir ohne unseren Herrn nichts tun können, weder kämpfen noch siegen. Nun will er uns als Streiter Jesu auf das Allerwichtigste hinweisen, dass zur Waffenrüstung nämlich auch das Gebet gehört. Erst durch das Gebet wird unser Handeln in der Waffenrüstung mit Sieg gekrönt werden. Betende Menschen sind ohnmächtig in sich, aber mächtig in Christo Jesu. Nur wiedergeborene Menschen können recht beten, und je tiefer wir im Geistesleben stehen, desto stärker ist der Drang zum Gebet. Es ist erschütternd, dass viele Kreise in unseren Tagen ihre Gebetsgemeinschaft, das Wichtigste und Wertvollste, drangegeben haben. Nicht die Gesangstunde - obwohl nichts gegen den Gesang gesagt werden soll -, nicht diese oder jene Stunde, sondern ausgerechnet die Gebetsstunde gibt man auf. Darin kündigt sich schon der Sieg Satans über diesen Kreis an. Gerade die Gebetsstunde ist ja der Gradmesser für das innere Leben eines Kreises. Gemeinden und Gemeinschaften ohne Gebetsgemeinschaft sind geistlich verarmt.
Wann sollen wir beten?
"Betet stets", sagt der Apostel Paulus. Wenn wir einmal die Briefe aller Apostel durchlesen, merken wir, wie der Heilige Geist die Bedeutung des Gebets betont, zum Beispiel: "Haltet an am Gebet" oder "Betet ohne Unterlass". Mit solchen Aussprüchen zeigt er uns die Notwendigkeit des andauernden Gebets. Wir dürfen nie vergessen, dass die Welt, in der wir leben, das Herrschaftsgebiet Satans ist; deshalb werden wir ermahnt: "Betet stets." - "Bei meinen vielen Pflichten kann ich doch nicht ständig auf den Knien liegen", wird mancher sagen. Das verlangt unser Gott auch nicht von uns. Es ist aber Sein Wunsch, dass wir uns als Seine Kinder stets in betender Stellung zu Ihm befinden. Ist es nicht etwas Großes, dass wir armen, sündigen Menschen uns dem Herrn nahen dürfen, der zur Rechten des Vaters sitzt und uns mit unaussprechlichem Seufzen vertritt? Wir haben einen Herrn, der ein Herz für unsere Nöte und ein Ohr für all unsere Bitten hat, aber auch eine helfende Hand, die bereit ist, uns in jeder Lage beizustehen. Versuchen wir doch einmal, uns all die vielen Verheißungen und Zusagen unseres Herrn im Blick auf das Gebet vor die Seele zu stellen! Dann merken wir erst, wie reich und glücklich wir sein können, wenn wir die Mahnung des Apostels ernst nehmen: "Betet stets."
"Betet stets" will uns sagen: Wir sollen betend in den Tag hineingehen, aber auch mit Gebet durch den Tag gehen. Alles, was wir verrichten, soll im Gebet geschehen. Der Herr Jesus mahnt uns: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Wer nichts ohne seinen Herrn tun kann, muss in allen Dingen immer wieder das Angesicht des Herrn suchen.
Da war eine alte gläubige Frau. Sie hatte ein leuchtendes Wesen und strömte eine verborgene Kraft aus. Einer der Brüder sagte einmal zu ihr: "Mutter N., willst du uns nicht einmal das Geheimnis deines Lebens verraten?" Ganz erstaunt meinte sie: "Geheimnis? Solch eine alte Frau hat keine Geheimnisse mehr." Da fragte der Bruder: "Sag einmal, wie gehst du durch den Tag?" Sie antwortete: "Wenn ich morgens aufstehe und meine Kleider anziehe, sage ich: Herr, so wie ich jetzt die Kleider anlege, leg du mir den Rock deiner Gerechtigkeit an. Wenn ich mich wasche, sage ich: Lieber Herr, so wie ich mich jetzt mit Wasser wasche, wasche du mich mit deinem teuren Blute, dass ich gereinigt und bewahrt durch diesen Tag hindurchgehen kann. Wenn ich Speise zu mir nehme, sage ich: Herr, so wie ich jetzt diese Speise zu mir nehme, gib du mir die Speise auch für meine Seele. Wenn ich die Stube ausfege, sage ich: Herr, so wie ich jetzt den Staub und den Dreck ausfege, so fege du den alten Sauerteig aus meinem Leben. Wenn ich das Feuer anzünde, sage ich: Herr, zünde du jetzt das Feuer des Heiligen Geistes in meinem Innern an." - Das Geheimnis ihres Lebens war die Verwirklichung des Wortes: "Betet stets in allem Anliegen." Beschämt jene alte Frau uns nicht? Ob wir wohl auch so in der Waffenrüstung von oben durch unsere Tage gehen?
Viele Kinder Gottes machen einen Fehler. Sie sagen in der Morgenfrühe: "Herr, nun befehlen wir den heutigen Tag Dir und Deiner Gnade." Man geht an die Arbeit und betet erst wieder am Abend, wenn man zur Ruhe kommt. Man kennt nicht die ständige Gemeinschaft mit Gott: "Betet stets." Wenn wir im Laufe des Tages so manche Entscheidungen ohne Gebet treffen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir falsch geleitet werden. Ohne diese betende Verbindung mit dem Herrn kann Er uns ja nicht auf dem Weg des Glaubens fröhlich führen. Da ist es auch kein Wunder, wenn wir dann im Laufe des Tages so mancherlei Entgleisungen zu verzeichnen haben. Wir werden leicht aufgeregt, sind empfindlich und unfreundlich. Deshalb lasst uns das Wort ganz ernst nehmen: "Betet stets."
Wenn der Apostel Paulus uns diese beiden Worte einschärft, weiß er, dass das Gebet für Kinder Gottes kein Zeitverlust ist. Beten wir nicht deshalb so wenig, weil wir dem Teufel das Ohr geliehen haben, der uns einflüstert: "Du hast recht, zum Beten hast du heute keine Zeit"? Wenn wir aber beten, kommen wir viel leichter und schneller durch den Tag mit all seinen Aufgaben. Es ist etwas Großes, dass wir mit all unseren Anliegen zum Herrn kommen dürfen. Unserem Gott ist nichts zu klein und zu gering. Was die Seinen angeht, ist auch Ihm wichtig. Ob es sich um Anliegen des inneren Glaubenslebens handelt, ob wir den Sieg über die Sünde haben wollen, ob wir Widerstandskraft wünschen gegenüber den Anfechtungen Satans oder ob es sich um Angelegenheiten des äußeren Lebens handelt, für alles hat der Herr ein offenes Ohr. Ob wir einen Schlüssel verlegt oder eine Adresse vergessen haben, alles dürfen wir Ihm sagen. Deshalb nimmt Paulus uns bei der Hand und sagt: "Betet stets in allem Anliegen."
Dieses Beten muss aber im Geist geschehen. Das ist sehr wichtig, aber oft nicht der Fall. Im Geiste beten können wir nur dann, wenn wir im Geist leben, das heißt, wenn wir Menschen sind, die sich mit dem Heiligen Geist füllen lassen. Die große Not unserer Tage besteht darin, dass der Gemeinde Jesu Christi die Fülle des Geistes fehlt. In den Reihen der Gläubigen ist so wenig das Wirken des Heiligen Geistes spürbar.
Wenn wir vom Heiligen Geist erfüllt sind, ist unser Gebet das Gespräch des Herzens mit Gott, und wir wissen, dass gerade der Heilige Geist uns die Kraft fürs Gebet gibt.
Wir sollen wachen und beten. Diese beiden Worte stehen in der Heiligen Schrift in der Regel nebeneinander. Wachen und beten hängt so zusammen wie kämpfen und siegen.
Wofür sollen wir beten?
Der Apostel Paulus sagt: "Für alle Heiligen." Wir sollen der Gläubigen in unseren Kreisen fürbittend gedenken. Warum wohl gerade der Gläubigen? Weil sie eine Familie, Kinder eines Vaters und Glieder eines Leibes sind. Sie dienen alle einem Herrn, sie treiben eine gemeinsame Sache. Kinder Gottes stehen als Kämpfer unter einem gemeinsamen Banner, dem Banner Jesu Christi. Als Kinder Gottes gilt uns die Mahnung: "Einer trage des andern Last." Einer fühlt mit dem andern, wenn er im Leid steht. Das ist der herrliche Trost, den die Kinder Gottes haben, dass sie füreinander beten dürfen. Welch eine Freude, wenn alle Geschwister auf dem weiten Erdenrund fürbittend füreinander vor dem Gnadenthron unseres Herrn eintreten!
Der Apostel Paulus nennt die Gläubigen hier "Heilige". "Heilige" ist der hohe Ehrentitel, den die Bibel den Kindern Gottes verleiht. Dass wir doch diesem Wort mehr entsprechen würden!
Weshalb sagt der Apostel: "Betet für alle Heiligen"? Der Kampf im Leben der Kinder Gottes beginnt mit der Bekehrung. Vor der Bekehrung gibt es keine Kämpfe und Anfechtungen. Der Teufel hat ja alle in der Gewalt. Mit der Umkehr beginnt der Kampf. Deshalb ist es so wichtig: "Betet für alle Heiligen."
"Und betet für mich." Der Apostel Paulus, ein hochbegnadeter Zeuge Jesu, sagt: "Betet für mich." Er schämt sich nicht, den Gläubigen zu bekennen: Ich bedarf eurer Fürbitte. Trotz seiner hohen Intelligenz verfiel er nicht in Selbstsicherheit, sondern fühlte sich in allem von Gott abhängig. "Betet für mich!" Dadurch bekunden wir, dass wir schwach und untüchtig sind.
Der Apostel Paulus weiß um die Gefahren, denen er ausgesetzt ist, und um die Gebetskraft und Gebetsmacht der Gläubigen. Müssen wir nicht sagen: "O der unerkannten Macht von der Heil'gen Beten!" Lest doch einmal die Apostelgeschichte, und ihr werdet sehen, wie Satan bemüht war, Paulus aus dem Weg zu schaffen. Paulus wird verleumdet, muss die Geißelung über sich ergehen lassen, man versucht sogar, ihn zu steinigen. In Jerusalem bildet sich eine Verschwörung gegen ihn, und auf der Seereise gerät er durch den Sturm in große Not. Aber Gott schenkt ihm in dem Sturm die gesamte Mannschaft. Da nimmt er Reisig und wird von einer Natter gebissen. So könnten wir fortfahren. Hinter all dem stand nur Satan, der Paulus auslöschen wollte. Deshalb bat Paulus: "Betet für mich!"
Ich habe schon einmal Elias Schrenk erwähnt. Wenn er in eine Gemeinde kam, bat er um einen starken Gebetsrücken. Er sagte: "Ich kann in eurer Gemeinde nicht evangelisieren und das Wort verkündigen, wenn kein Gebetsrücken da ist." Gebrauchen wir in unseren Tagen nicht auch diesen Gebetsrücken? Wenn unsere Gemeinden und Gemeinschaften keinen Gebetsrücken wiederbekommen, geht's immer mehr bergab. Deshalb ist es so wichtig: "Und betet für mich."
Wenn schon Paulus so der Fürbitte bedurfte, wie viel mehr dann wir! Wir alle bedürfen der Fürbitte der Gläubigen. Wenn wir alle füreinander eintreten würden, was gäbe das für ein fröhliches Wirken in der Gemeinde. Wie könnte der Name des Herrn verherrlicht und Sein Reich gebaut werden!
"Auf dass das Geheimnis des Evangeliums kund werde"
Der Apostel Paulus weiß: Wenn ich ein Zeuge Jesu sein soll, gebrauche ich diese Gebetskraft, und wo eine Schar von Betern ist, kann ich fröhlich für den Herrn wirken.
Als ich einmal in einer Gemeinde diente, bot sich mir von der Kanzel ein bewegendes Bild. Ich blickte in die Sakristei und sah, wie der Pfarrer der Gemeinde nach der Textverlesung auf die Knie ging und so lange liegen blieb, bis ich "Amen" sagte. Er hatte während des ganzen Vortrags gebetet. Als ich herunterkam, gab ich ihm die Hand und sagte: "Bruder, ich danke dir für diesen Dienst." Er antwortete: "Lieber Bruder, das sind wir einander doch schuldig, uns gegenseitig zu stützen." Ja, das sind wir uns schuldig, dass wir uns gegenseitig durch das Gebet stützen.
Copyright und Autor: Heinrich Müller (1897 - 1971)
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