Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 23.04.2024
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Die letzten sieben Worte Jesus am Kreuz

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Die letzten sieben Worte unseres Erlösers Jesus Christus am Kreuz



Kreuzigung Jesu

Von den letzten Worte Jesu am Kreuz finden wir drei im Lukas-, drei im Johannes- und eines im Markus- und Matthäus-Evangelium.

Die genaue Reihenfolge lässt sich aus der Bibel schwer ableiten, aber eine Hilfe bietet die Finsternis ab der sechsten Stunde (12 Uhr mittags), welche wir in Lukas 23,44 und Matthäus 27,45 finden.

(1) Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!

Lukas 23,34a

(2) Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!

Lukas 23,43

(3) Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Darauf spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Johannes 19,26-27

(4) Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

Matthäus 27,46 und Markus 15,34

(5) Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet!

Johannes 19,28

(6) Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!

Johannes 19,30a

(7) Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

Lukas 23,46


Bei den sieben letzten Worten Jesu können wir zunächst eine Einteilung zwischen Jesu Worten 1 bis 3, welche im Licht (9 – 12 Uhr) gesprochen wurden und denen, die in der Finsternis (12 – 15 Uhr) gesprochen wurde, machen. Betrachtet man die Themen der Worte Jesu, ergibt sich folgende Abfolge:

A) In der „Licht-Zeit“ (9-12 Uhr) geht es um den Mitmenschen:

(1) Vergebungs-Fürbitte für die Peiniger
(2) Seelenheil des bußfertigen Mitgekreuzigten
(3) Fürsorge um die Mutter

B) In der „Finsternis-Zeit“ (12-15 Uhr) geht es um Sünde und Jesu Schuldopfer:

(4) Sünde trennt von Gott (nun auch bei Jesus, da er sie als Lamm Gotte auf sich nahm)
(5) Durst (vor allem nach Gott, wegen aktueller Trennung; Psalm 42,2)
(6) Heilsplan der Seelenrettung wurde nun erfüllt (Brautpreis für Seine Brautgemeinde ist nun bezahlt)
(7) Komplette Hingabe an Gott


Aber auch die Zahl „7“ ist von Bedeutung, denn sie steht in der Bibel für die göttliche Vollkommenheit (7 Wochentage, 7 Feste Gottes, 7 Gemeinden, 7 Siegel usw.).
Darüber hinaus ist aber auch die Aufteilung von 3 und 4 Worten Jesu sicher kein Zufall, da die „3“ für den heiligen Gott (welcher nach 1. Joh. 1,5 „Licht“ ist) steht und die „4“ für Gottes Wirken (auch zum „finsteren“ Gericht – siehe „Tag des HERRN“ in Amos 5,18).


Schauen wir uns nun noch mal die sieben Worte Jesu im Einzelnen an:

(1) Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!

Lukas 23,34a
Hier wird wohl Jesu Liebe zu uns Menschen besonders deutlich, denn er schaut auf alles, was uns „strafmildernd“ angerechnet werden kann. In diesem Fall taten die Soldaten nur ihre Pflicht ohne dabei zu erkennen, wen sie hier kreuzigten. Wir Menschen neigen leider zur „Heuchelei“, aber Jesus sagte nicht nur „Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen“ (Matth. 5,44) sondern bat sogar unter allerfurchtbarster Marter für seine Peiniger! Lasst uns Jesus hier nacheifern und auch an Stephanus denken, der gleicherweise für seine Mörder betete (Apg. 7,59). Was war die Frucht: Gott berief durch mächtiges Eingreifen einen unter ihnen (Saulus, später Paulus) zum wohl größten Missionar!
Letztlich erfüllte sich hiermit auch Psalm 109,4: „Dafür, dass ich sie liebe, sind sie mir feind; ich aber bete.“

(2) Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!

Lukas 23,43
Gleich schon am Kreuz wird die Heils- bzw. „Jubel“-Botschaft, welche auch Frohbotschaft (Evangelium) genannt wird, offenbar und lässt uns auch an Matth. 20,16 denken: „So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“ Der eine Mitgekreuzigte erkannte ganz am Ende seines Lebens seine Sünden, tat Buße, wandte sich an Jesus – und wurde der erste (lebende) Erlöste! Aber es geht noch weiter: Jesus sprach vom „heute“ – und auch wir (sofern wir wahre Gotteskinder sind) dürfen voller Zuversicht sein, gleich nach dem Tod ins Paradies zu gelangen!
Hier erfüllt sich letztlich das, was Jesus in Matth. 10,32 verheißen hatte: Wer sich zu Jesus bekennt, zu dem wir Er sich auch vor dem himmlischen Vater bekennen!

(3) Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Darauf spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Johannes 19,26-27
Wie schon in den vorangegangenen Worten Jesu wird auch hier wiederum Jesu Liebe sichtbar – hier in Bezug auf die natürlichen Bedürfnisse. Seine Mutter war durch keine „Rente“ abgesichert und Jesus kümmerte sich noch unter größten Schmerzen um sie! Dies erinnert an 1. Mose 47,12, wo Joseph seinen Vater mit dessen ganzem Haus versorgte.
Gleichzeitig geht es hier aber auch generell um die Nächstenliebe und gegenseitige Fürsorge unter Gotteskindern, wie sie dann auch in der Urgemeinde gefunden wird: „Und die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele“ (Apg. 4,32a). Deswegen litt dort auch niemand Mangel (Apg. 4,34a).

(4) Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

Matthäus 27,46 und Markus 15,34
Betont wird hier der „Schrei“ Jesu nach dem himmlischen Vater. Trotz furchtbarster Schmerzen mit Tod vor Augen gab es bei Jesus noch eine Steigerung der Qualen: Das Verlassen sein vom Vater, weil nach Jesaja 59,2 Sünden von Gott trennen, welche er nun an unserer statt mit Seinem Sühnetod auf sich lud. Was dies für Jesus bedeutete können wir nur erahnen, denn Jesus sagte in Joh. 10,30 „Ich und der Vater sind eins“! Nun kam es zur erstmaligen und einzigen brutalen Trennung und Jesus war vom Vater im Himmel verlassen worden!
Jesus zitiert hier Psalm 22,2. Dieser Psalm beginnt mit diesem Schrei der Gottverlassenheit, erwähnt weitere Details die dann auch bei Jesu Kreuzigung erfolgten (z.B. das Teilen der Kleider und das Loswerfen um Jesu Gewand in Vers 19) und endet mit den Worten „vollbracht“.

(5) Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet!

Johannes 19,28
Selbst im Todeskampf war Jesus auf die Erfüllung von Gottes Wort bedacht. Aber damit wird auch deutlich, dass dieses „Durst haben“ eine Bedeutung haben muss, die sicher tiefer als nur im alltäglichen Durst zu suchen ist! Sonst wäre dieses Detail wohl nicht extra vorausgesagt worden bzw. würde nicht zum „geplanten und dann benannten Ablauf“ gehören! Eindrücklich finden wir den (geistlichen) „Durst“ in Psalm 42,2: „Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, o Gott, nach dir!“. Zweierlei wir hier deutlich: Einmal hatte Jesus tatsächlich die Sünden auf sich genommen, weil nur Sünde Ihn vom himmlischen Vater trennen kann. Zum anderen wird Jesu Liebe zum himmlischen Vater erneut deutlich, was sich aber bereits im Gehorsam in Gethsemane zeigte: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ (Lukas 22,42).
Jesus erfüllt hier Psalm 69,22: „Und sie gaben mir Galle zur Speise und Essig zu trinken in meinem Durst“. Selbst am Kreuz wo Jesus Durst litt hatte man kein Mitleid. Statt Wein gab es Essig und selbst Galle wird im Psalm erwähnt.

(6) Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!

Johannes 19,30a
Hier lesen wir das entscheidende Wort unmittelbar vor Seinem Abscheiden: „es ist vollbracht“! Dies kann uns mit Jubel erfüllen: Der Preis zur Errettung unserer Seele ist gezahlt! Nach Römer 6,23 ist der Lohn der Sünde der Tod. Weil Jesus unsere Sünden auf sich nahm, können wir frei davon sein und somit ewiges Leben erhalten!
Die Bibel spricht aber auch von Jesus als dem Bräutigam und den „teuer erkauften Gläubigen“ als der Brautgemeinde. Dazu brachte Jesus Vergleiche mit den damaligen jüdischen Bräuchen, wonach auch ein Brautpreis für die Braut zu zahlen war. Jesus erbrachte den größten Brautpreis aller Zeiten: Sein eigenes Leben!
Letztlich erfüllt sich hier Jesaja 53,10, wonach Jesus bewusst sein Leben zum Schuldopfer gab – und nun war diese Hingabe vollbracht!

(7) Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

Lukas 23,46
Nun wo es in den Tod geht, übergibt Jesus seinen Geist in die Hände des liebenden Vaters! Jesus zitiert dabei den ersten Teil vom Psalm 31,6: „In deine Hand befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott!“
Zu beachten ist, dass Jesus nun wieder mit dem Vater im Himmel spricht bzw. sprechen kann. Nach dem „Verlassen“ kam das „Vollbracht“ und danach war wieder die Vereinigung mit dem Vater im Himmel möglich! Wir sehen daran, dass die Sühnung vom absolut heiligen und gerechten Vater im Himmel wirklich anerkannt worden war und nun wieder die engste Gemeinschaft gegeben war.


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