Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 28.03.2024
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Die fünf Solas

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0. Die fünf Solas


Fragen & Gesprächsimpulse


Was bedeutet „Sola fide“ (Allein der Glaube)

>> Antwort: Mit Ausnahme von Kindern lassen sich Menschen nur ungern etwas schenken; sie wollen sich alles verdienen. Und wenn sie etwas umsonst bekommen, dann möchten sie sich revanchieren. Doch wir werden nicht aus unseren Werken heraus gerettet, sondern aufgrund unseres Glaubens, damit sich niemand rühme (vgl. Epheser 2,8-9).
Das hat auch einen sehr guten Grund: Insbesondere die Pharisäer waren stolz auf ihre Gesetzestreue und ihre Taten; im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner lobt sich der Pharisäer regelrecht selbst (vgl. Lukas 18,10-14). Sind wir auf uns und unsere Leistungen stolz, dann werden wir überheblich und undankbar. Dies führt dazu, dass wir Gott nicht die notwendige Ehrfurcht und nicht diejenige Anbetung entgegenbringen, die Ihm zusteht. Statt Gott dankbar zu sein, meinte dieser Pharisäer, Gott müsse ihm ob seiner Gesetzestreue dankbar sein. Das ist eine Verkehrung der Tatsachen.
Sola fide bedeutet auch, dass wir keinen Leistungsdruck haben: In den Religionen müssen Menschen opfern, um ihren Gott, ihre Götter oder irgendwelche Geister milde zu stimmen. Sie müssen eine Reihe von Geboten einhalten, zu bestimmten Zeiten in einer bestimmten Form beten und bestimmte Gebetsformeln sprechen. Doch niemand kann je alle Gebote halten. Wir Menschen sind nun einmal nicht perfekt. Und Opfergaben kann sich auch nicht jeder leisten, und nicht jeder ist in der Lage, Wallfahrten machen zu können.
Daher ist es tröstlich zu wissen, dass der Glaube genügt. Jesus versprach uns, dass der Glaube uns rettet; besonders das Evangelium des Johannes zeugt davon (vgl. Johannes 3,16; Johannes 3,36; Johannes 6,47; Johannes 11,25-26). Auch Markus 16,16 und 1. Johannes 5,11-12 bestätigen dies.
Paulus führt in Römer 4,1-6 aus, dass uns der Glaube zur Gerechtigkeit anrechnet, auch wenn er keine Werke hat. Der Häscher am Kreuz setzte sein ganzes Vertrauen auf Jesus, der ihm versprach, noch am selbigen Tag mit Ihm im Himmel zu sein (vgl. Lukas 23,42-43). Der Häscher konnte ohnehin nur noch bereuen (vgl. Lukas 23,41) und sein Vertrauen in Jesus setzen (Lukas 23,42-43).
Was hätte der arme Lazarus denn tun können, der gerade einmal das nackte Überleben hatte und froh war, mit den Hunden, die seine Geschwüre leckten, die Brosamen, welche vom Tische des Reichen fielen, teilen zu können? Lazarus war arm und konnte beim besten Willen keinen Zehnten geben; es langte gerade einmal dazu, selbst am Leben zu bleiben. Ebenso wenig hatte Lazarus die Möglichkeit, Predigten zu halten oder zu evangelisieren. Einzig glauben konnte er (vgl. Lukas 16,19-31).
Wer an Jesus glaubt, der ist gerettet und aus dem werden Ströme lebendigen Wassers fließen (vgl. Johannes 7,38).

Was bedeutet „Sola gratia“ (Allein die Gnade)

>> Antwort: Schon in Epheser 2,8-9 heißt es, dass wir allein aus Gnade gerettet sind, damit sich niemand wegen seiner Werke rühme. Das geht mächtig an unseren Stolz und kratzt gewaltig an unserem Ego. Doch es ist zwingend logisch: Könnten wir uns den Himmel verdienen, dann könnten wir uns selbst loben. Aber aller Lob, aller Preis, alle Ehre und aller Ruhm gebührt allein Gott.
Zugleich sind auch alle jene Menschen eingeschlossen, die aufgrund äußerer Umstände keinerlei Leistungen erbringen können. Der arme Lazarus lebte von den Brotkrumen, die vom Tische des Reichen fielen und teilte sich diese mit den Hunden, also mit Tieren, die im Judentum als unrein gelten (vgl. Lukas 16,19-31) Dennoch befindet sich Lazarus in Abrahams Schoss, während der Reiche auf ewig verloren ist.
Das zeigt auch, dass irgendwelche Messen oder das Aufstellen von Kerzen für Verstorbene wie es in der römisch-katholischen sinn- und zwecklos ist: Gott ist schließlich nicht korrupt, also nicht käuflich. Damit wäre Gott ja auch nicht mehr allbarmherzig und auch nicht mehr gerecht, weil hier all jene bevorzugt würden, die materiell besser aufgestellt sind.
„Sola gratia“ bedeutet auch, dass man sich sogar noch in seiner Sterbestunde bekehren kann wie der Häscher am Kreuz; dieser konnte sterbend am Kreuz hängend Jesus nur noch bitten, dass der Herr seiner gedenke, wenn er in Sein Reich kommt; Jesus versprach ihm, dass er noch am selben Tage mit Jesus im Paradiese sein würde. (vgl. Lukas 23,42-43)
Und mal ganz ehrlich: Wären unsere guten Taten wirklich noch gut, wenn wir uns damit den Himmel verdienen könnten? Geschähen sie dann nicht aus Kalkül und bloßer Berechnung heraus? So wünschenswert der Effekt unserer Taten auch sein mag: Geschehen sie aus Berechnung, dann ist die Motivation schlecht: Wir könnten damit also nicht vor Gott bestehen.
Deshalb ist auch der Glaube an die Reinkarnation im Grunde sehr grausam: In unserem Leben werden wir immer wieder schuldig, und würden wir immer wieder auf die Welt kommen, so wüchse unweigerlich unsere Sündenschuld. Da ist Gnade wesentlich gerechter und barmherziger. Ja: Sie ist sogar die einzige Chance, die Rettung durch Jesus zu erhalten

Welche Bedeutung hat Solus Christus (Allein Christus)?

>> Antwort: Schon im Alten Testament hat Gott die Wichtigkeit des Glaubens herausgestellt; in Jesaja 7,9 heißt es, dass man nicht bleibt, wenn man nicht bleibt. Dabei ist nicht irgendein Glaube oder irgendein Glaubenscocktail gemeint, denn Gott sagt schon in Seinen Zehn Geboten, dass man keine anderen Götter neben Ihm haben darf. Das schließt den Marien- und Heiligenkult mit ein. Wir dürfen auch niemals vergessen, dass es ohne Glaube unmöglich ist, Gott zu gefallen (vgl. Hebräer 11,6). Alle großen Glaubensvorbilder hatten ein immenses Vertrauen in Gott: Noah, Abraham, Moses, Josua, Johannes, der Täufer, Hiob, der Zöllner Zacchäus, Maria, Maria Magdalena, Petrus, Paulus, Jakobus.
Als die ersten Christen zu missionieren begannen, stand für sie die Wichtigkeit der Mission fest. So bekannte Petrus in Apostelgeschichte 4,12, dass kein anderer Name unter dem Himmel gegeben ist, unter dem wir selig werden können und in Jesus allein das Heil liegt. Natürlich erinnerte er sich dabei an den Missionsbefehl, den Jesus unmittelbar vor der Himmelfahrt gab, nämlich in alle Welt zu gehen und den Menschen das Evangelium zu lehren. Wer glaubt, wird gerettet werden, und wer dem Evangelium nicht glaubt, geht unweigerlich verloren. Johannes 3,18 ist hier ebenfalls sehr deutlich, indem hier gesagt wird, dass nur derjenige gerettet ist, der an Jesus glaubt. Wer Ihm nicht glaubt, wird in seinen Sünden sterben. (vgl. Johannes 8,24) In 1. Johannes 5,12 heißt es, dass nur der das ewige Leben hat, der an den Sohn glaubt. Einen Vers später, in 1. Johannes 5,13, bekommen wir die Gewissheit: Johannes sagt uns, dass wir wissen können, gerettet zu sein, so wir an Jesus Christus glauben. Jesus selbst lädt uns ja ein, zu Ihm zu kommen, denn Er will uns erquicken. (vgl. Matthäus 11,28). In Johannes 14,6 wird Er ganz deutlich, in dem Er sagt, dass niemand zum Vater kommen kann denn durch Ihn; nur Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Damit ist die Irrlehre der modernen Theologen, dass auch andere Religionen zum ewigen Heil führen bzw. die Allversöhnungstheorie vollends widerlegt. Es ist auch die römisch-katholische Irrlehre damit widerlegt, dass die „Verdienste der Heiligen“ oder gar die Fürsprache Mariens uns helfen könnten, die Erlösung zu erhalten; in 1. Timotheus 2,5 heißt es hierzu, dass Jesus der einzige Mittler ist. Ergo brauchen wir weder Maria noch die Heiligen. Wir brauchen auch keine Messen lesen zu lassen oder Kerzen aufzustellen, um die Seelen derjenigen aus dem imaginären, nicht existierenden Fegefeuer zu retten (vgl. 1. Johannes 5,12). Und Jesu sagte am Kreuz eindeutig: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30). Das heißt, dass Jesus alles Notwendige getan hat, um uns zu retten: Wir müssen Sein Gnadengeschenk nur annehmen.
Der Glaube an Jesus Christus wird uns zur Gerechtigkeit gezählt; das schreibt Paulus in Römer 4,9: „Nun diese Seligkeit, geht sie über die Beschnittenen oder auch über die Unbeschnittenen? Wir müssen ja sagen, dass Abraham sei sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.“ Kapitel 11 des Hebräerbriefes beschreibt deshalb die segensreichen Auswirkungen des Glaubens.

Welche Bedeutung hat „Sola Scriptura“?

>> Antwort: „Sola Scriptura“ bedeutet „Allein die Schrift!“ - Ausschlaggebend ist also, was in der Bibel steht. Alles, was der Bibel widerspricht oder was aus dem Zusammenhang gerissen oder weggelassen oder hinzugefügt wird, verstößt gegen den Willen Gottes und zieht Strafgerichte nach sich.
In der römisch-katholischen Kirche, insbesondere bei konservativen Katholiken (Pius- bzw. Paulusbruderschaft) steht die Tradition gleichbedeutend oder sogar noch höher als die Biblische Offenbarung. Oft aber widerspricht die Tradition der Schrift, so auch in der Marien-, Heiligen- und Reliquienkult. Totenbeschwörung und der Kult irgendwelcher Reliquien – seien sie nun „echt“ oder nicht – widerspricht aber der Schrift, genauso wie das Zölibat für Priester. Deshalb sind solche Dinge abzulehnen.
Auch die historisch-kritische Methode, die sich wissenschaftlich gibt ohne es wirklich zu sein, verstößt gegen „Sola Scriptura“; Hier werden nämlich Dinge nach menschlichem Ermessen zurechtgebogen: Die Wunder Jesu hat es angeblich nicht gegeben, die Teufelsaustreibungen seien Heilungen seelischer Erkrankungen gewesen, die Jungferngeburt sei ein Mythos, und Jesus sei nicht leibhaftig auferstanden, sondern in den Glauben Seiner Jünger hinein. Es ist ein Evangelium, das den Ohren schmeichelt. Schon in 2. Timotheus 4,3-4 lesen wir, dass die Menschen die heilsame Lehre nicht ertragen können und sich deshalb den Fabeln zuwenden. So erfreut sich die Allversöhnungs-Irrlehre allergrößter Beliebtheit. Jesus aber verspricht uns in Matthäus 24,34-35, dass Seine Worte niemals vergehen werden Das heißt: Jesu Worte gelten bis in alle Ewigkeit; die historisch-kritischen Irrlehrer dagegen werden schon sehr bald vergessen sein.
Aber auch Sonderoffenbarungen versuchen, die reformatorische Feststellung „Allein die Schrift“ auszuhebeln. Am bekanntesten sind hier wohl die Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage). Ihr Gründer Joseph Smith jr. Präsentierte „Das Buch Mormon“ als Ergänzung zur Bibel; „Das Buch Mormon“ gilt sogar wichtiger als die Bibel.
Auch andere Privatoffenbarungen – z. B. Der sogenannte Prophet Jakob Lober oder von Erika Bertschinger-Eicke (Uriella), der Gründerin von Fiat Lux, widersprechen dem reformatorischen Motto „Allein die Schrift“. Dazu gehören auch die zahlreichen sogenannten Marienerscheinungen, aber auch die Visionen, die z. B. Teresa von Konnersreuth gehabt haben will.
Dabei sagt Gott selbst, dass wir nichts dazutun und nichts davon wegtun dürfen. (5. Mose 4,2). Das bestätigt auch 5. Mose 13,1. In Offenbarung 22,18-19 werden wir ausdrücklich davor gewarnt, der Bibel etwas hinzuzufügen oder etwas wegzunehmen. Das steht unter der Strafe Gottes. Gott selbst bestätigt, dass Sein Wort allein Gültigkeit hat. Aus 2. Timotheus 3,16-17 erfahren wir ja auch, dass alle Schrift zu unserer Belehrung und Erziehung eingegeben ist, damit wir zu vollkommenen Taten angeleitet werden.

Was bedeutet Soli Deo Gloria (Gott allein die Ehre)?

>> Antwort: Wir Menschen sehnen uns stets nach Lob, nach Ehre und danach, geehrt zu werden: Schon bei den Sportfesten in der Schule freuen sich die Schüler auf Sieger- und Ehrenurkunden. Kunst-, Kultur- und Wissenschaftspreise erhöhen den Marktwert ihrer Empfänger. Sprich: Sie bekommen höhere Gehälter und Honorare oder erzielen höhere Verkaufserlöse. Alle Armeen der Welt versuchen, ihre Soldaten mit Orden und Ehrenzeichen zu motivieren.
Johannes Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel waren da wesentlich bescheidener: Sie unterschrieben die meisten ihrer Werke mit dem Kürzel „S. D. G.“, was so viel bedeutet wie Soli Deo Gloria, also Gott allein die Ehre: Beide großen Musiker wollten also nicht für ihre Leistungen geehrt werden, sondern gaben Gott die Ehre: Von Ihm hatten sie ja ihre großartige musikalische Begabung und die Ideen für ihre grandiosen Werke.
Werden wir geehrt, so laufen wir Gefahr, arrogant und überheblich zu werden und den Boden unter den Füssen zu verlieren; allzu leicht vergessen wir, dass wir auf Gottes Gnade angewiesen und dass wir von Seinem Wohlwollen völlig abhängig sind. Alles, was wir haben, alles, was wir sind, hängt einzig von Gott ab, sei es die materielle Versorgung, seien es unsere Freunde, seien es unsere Talente und Begabungen.
Diese Erkenntnis macht bescheiden: Es ist nicht unser Verdienst, zum Beispiel eine Arbeitsstelle zu haben oder beliebt zu sein. Es ist nicht unsere Leistung, die darüber entscheidet, ob wir beruflich erfolgreich sind. Trotz all unserem Bemühen, trotz all unseres Engagements, trotz allem, was wir gelernt haben und noch lernen werden: Es ist immer Gottes Gnade, wo wir stehen und was wir erreichen.
Gott allein gebührt deshalb alle Ehre: Er ist ja auch der Schöpfer von allem; die gesamte Schöpfung ist Sein Produkt. Wenn wir uns nur einen Grashalm anschauen, dann sehen wir schon eine grandiose Meisterleistung unseres Schöpfers! Um wie viel mehr beweist der Kosmos mit seinen exakten Gesetzen und seinem detailgetreuen zueinander passen eine unvorstellbare Intelligenz und Kreativität! Und Er hat dafür gesorgt, dass wir Menschen auf diesem Planeten leben können: Würde sich nur eine einzige Kleinigkeit ändern, zum Beispiel der Neigungswinkel der Erde, dann wäre hier Leben unmöglich.
Die Bibel fordert uns deshalb völlig zu Recht auf, Gott die Ehre zu geben. In Psalm 115,1 heißt es, dass Gott nicht uns Menschen, sondern sich selbst die Ehre geben soll. In Offenbarung 14,7 werden wir aufgefordert, Gott die Ehre zu geben. Auch bei der Verkündigung von Jesu Geburt an die Hirten zeigt, dass Gott allein die Ehre gebührt; so berichtet uns Lukas 2,14, dass die Engel Gott die Ehre gaben. Wie wir aus Matthäus 2,11 erfahren, gaben die Weisen aus dem Morgenland Jesus, der ja Gott und Mensch zugleich ist, die Ehre: Die Weisen aus dem Morgenland fielen vor dem Jesu Kind auf die Knie, beteten Jesus an und schenkten Ihm Gold (Verweis auf Sein Königtum), Weihrauch (Verweis auf Seine Göttlichkeit) und Myrrhe (Verweis auf Seinen Sühnetod). Gold, Weihrauch und Myrrhe waren selbst für Fürsten und Könige sehr teure Luxusartikel. Schon in Lukas 1,45, nach dem Maria zu Elisabeth gereist ist, sagte Maria, dass ihre Seele den Herrn erhebt. Einige Zeilen vorher lesen wir, dass Johannes der Täufer im Mutterleib hüpfte (vgl. Lukas 1,44). Der noch nicht geborene Johannes gab also bereits im Mutterleib Jesus die Ehre! Und Zacharias – als er wieder sprechen konnte, pries Gott mit den Worten: „Gelobet sei der HERR, der Gott Israels!“ (Lukas 1,68)


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