Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 29.03.2024
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Können Sie schweigen?

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Können Sie schweigen?



Ein Verleumder verrät, was er heimlich weiß, aber wer getreuen Herzens ist, verbirgt es.

Sprüche 11, 13


Kennen Sie den inneren Drang, den man verspürt, wenn man etwas aufregend Neues erfahren hat? Ich meine den unwiderstehlichen Drang, andere an dieser Neuigkeit teilhaben zu lassen.

Man muss hier unterscheiden, ob es sich um eine Neuigkeit handelt, die keiner Geheimhaltung bedarf oder um eine, die man besser für sich behält. Aber gerade von Letzterem geht ein besonders starker Reiz aus.

Sind wir schon mal der Versuchung erlegen eine vertrauliche Sache, unter dem "Siegel strengster Verschwiegenheit", versteht sich, einem Dritten kundzutun? Wer jetzt behauptet, so etwas noch nie getan zu haben, sagt nicht die Wahrheit.

Und wem ist nicht schon einmal etwas unter dem "Siegel strengster Verschwiegenheit" gesagt worden, was der Betreffende eigentlich gar nicht hätte weitersagen dürfen?

Aus dem heutigen Wort entnehmen wir, dass unlautere Geschwätzigkeit etwas ist, was Gott missfällt, geht es hier doch um schwerwiegende Vertrauensbrüche, auf die der Betrogene entsprechend heftig reagiert, wenn der davon erfährt, und was für den Verräter nicht immer ohne Folgen bleibt.

Wenn mir etwas anvertraut wird, dann ist das nur für mich bestimmt und jeder andere, und sei er noch so vertrauenswürdig, ist bereits einer zuviel.

Neben dem Reiz, der darin beseht, "Neuigkeiten" weiterzugeben, verspüren manche dazu noch das unstillbare Verlangen höchst private und intime Informationen über ihre Mitmenschen zu erlangen, um diese anschliessend entsprechend "zu verwerten".

Und wie man hört, ist hier nicht nur die NSA aktiv. Die moderne, für jedermann käufliche Elektronik, eröffnet Spionage-, Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten, welche die kühnsten Träume übertreffen.

Schützen kann man sich eigentlich nur dadurch, dass man sich selbst keinerlei elektronischer Geräte und keinerlei Plastikkarten bedient. Aber wer macht das schon?

Woher kommt eigentlich dieses Interesse an unseren Mitmenschen? Ich sehe auch darin eine Folge des Sündenfalles. Eigentlich sollten wir schon, in einem positiven Sinn. an unserem Mitmenschen interessiert sein, indem wir ihre Nöte erkennen um diesen selbstlos abzuhelfen.

In der unlauteren Schnüffelei, die nicht zum Guten dient, haben wir hingegen das satanische Zerrbild.

Aufschlussreich sind hier die Aussagen in der Offenbarung, wonach in der neuen Welt Gottes alles gläsern und durchsichtig sein wird. Der "gläserne Mensch" ist dann keine Horrorvorstellung mehr, weil alles offen ist und keiner mehr Grund zu Geheimnissen hat.

Denn was sind Geheimnisse? Etwas, was wir verbergen müssen. Und warum müssen wir es verbergen? Etwa, weil es für uns nachteilig oder belastend wäre?

Ich stelle hier gern die Frage, die jeder selbst beantworten muss: "Was gibt es in meinem Leben, von dem ich will, dass es nie jemand erfährt?"

Wer sagt, "da gibt es bei mir nichts", sagt die Unwahrheit.

Eine Sonderstellung nehmen hier höchst private und intime Dinge ein, die nichts Unrechtes beinhalten, die man aber dennoch nicht vor anderen breittritt.

Und etwas ganz Wesentliches: Vor Gott können wir nichts verbergen. ER kennt uns durch und durch und IHM können wir auch alles hinlegen und um Hilfe und darum bitten, dass ER uns dazu verhilft, treu und verschwiegen zu sein und im persönlichen Bereich keinen "Enthüllungsjournalismus" zu betreiben.




O Gott, du frommer Gott,
du Brunnquell guter Gaben,
ohn den nichts ist, was ist,
von dem wir alles haben:
gesunden Leib gib mir
und dass in solchem Leib
ein unverletzte Seel
und rein Gewissen bleib.

Gib, dass ich tu mit Fleiß,
was mir zu tun gebühret,
wozu mich dein Befehl
in meinem Stande führet.
Gib, dass ich´s tue bald,
zu der Zeit, da ich soll,
und wenn ich´s tu, so gib,
dass es gerate wohl.

Hilf, dass ich rede stets,
womit ich kann bestehen;
lass kein unnützlich Wort
aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt
ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft
und Nachdruck ohn Verdruss.

Find´t sich Gefährlichkeit,
so lass mich nicht verzagen,
gib einen Heldenmut,
das Kreuz hilf selber tragen.
Gib, dass ich meinen Feind
mit Sanftmut überwind
und, wenn ich Rat bedarf,
auch guten Rat erfind.

Lass mich mit jedermann
in Fried und Freundschaft leben,
soweit es christlich ist.
Willst du mir etwas geben
an Reichtum, Gut und Geld,
so gib auch dies dabei,
dass von unrechtem Gut
nichts untermenget sei.

Soll ich auf dieser Welt
mein Leben höherbringen,
durch manchen sauren Tritt
hindurch ins Alter dringen,
so gib Geduld; vor Sünd
und Schaden mich bewahr,
auf dass ich tragen mag
mit Ehren graues Haar.

Lass mich an meinem End
auf Christi Tod abscheiden;
die Seele nimm zu dir
hinauf zu deinen Freuden;
dem Leib ein Räumlein gönn
bei seiner Eltern Grab,
auf dass er seine Ruh
an ihrer Seite hab.

Wenn du die Toten wirst
an jenem Tag erwecken,
so tu auch deine Hand
zu meinem Grab ausstrecken,
lass hören deine Stimm
und meinen Leib weck auf
und führ mich schön verklärt
zum auserwählten Hauf.


(Lied ' O Gott, du frommer Gott ', Johann Heermenn, 1630 )




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