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Schauen auf das, was ewig bleibt
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Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand. Du aber bleibst, wie du bist.
Psalm 102, 27. 28
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Dieser Tage hatte ich Gelegenheit ein Museum zu besuchen, in welchem des Komponisten Christoph Willibald Gluck gedacht wird, der vor 300 Jahren geboren wurde. Gezeigt wurde ein Film über Leben und Werk des Komponisten, der mit Werken des Komponisten musikalisch unterlegt war.
Der Mann hat Großartiges geleistet und in der Opernwelt vieles reformiert und erneuert. Zu seiner Zeit war man davon begeistert - sofern man zu den besseren gesellschaftlichen Kreisen gehörte, für die Opernbesuche etwas Selbstverständliches waren - und der Maestro wurde für sein Tun ungewöhnlich fürstlich entlohnt und war berühmt.
Auf mich, als "Kunstbanausen", hatte die zu Gehör gebrachte Musik allerdings eine ganz andere Wirkung: Von dem "Gekreisch und Gejodel" tat mir hinterher fast der Kopf weh. Es war damals eine andere Zeit, zu der diese Musik passte. Das ganze Empfinden war Barock, und das geht, sicher nicht nur mir, völlig ab.
Heute ist das Lebensgefühl ein anderes. Entsprechend auch die Musik, die zum Teil ebenfalls recht heftig ist.
Was sich, neben der nur anderen Art der Geräuschkulisse, ebenfalls nicht verändert hat ist, dass man durch Musik, bzw. dem, was man darunter versteht, nach wie vor zu Ansehen, Erfolg und damit zu viel Geld kommen kann.
Das sind die Gedanken, die mir kamen. Alles befindet sich in einem ständigen Wandel. Was einmal war, das kommt nie wieder. Wenn die Alten zu meiner Jugend so etwas sagten, hielt ich das für das typische Geschwätz alter Leute.
Heute weiß ich, dass das wirklich so ist. Das Lebensgefühl, das man zu meiner Jugendzeit hatte, ist unwiederholbar. Und so war das auch schon vorher, und so wird es auch in Zukunft sein.
Demnach hat nichts Bestand. Den Eifer und die Energie, die Gluck damals in seine Kompositionen und Opernaufführungen steckte, wen interessiert das heute noch? Von Kunstexperten, Liebhabern solcherart Musik und Musikwissenschaftlern mal abgesehen. Der Prediger Salomo spricht hier von Haschen nach Wind.
Wir sollten bedenken, dass Vieles von dem, was wir für wichtig halten und wo wir uns voll einsetzen, Haschen nach Wind ist.
In den heutigen Versen geht es darum, dass Himmel und Erde vergehen. Selbst Gottes großartige und wunderbare Schöpfung wird vergehen. Um wie viel mehr gilt das für das, was Menschen erdacht und geschaffen haben.
Wie das, was ewigen Bestand hat und damit wirklich zählt, aussieht und beschaffen ist, wissen wir nicht.
Das Wort Gottes fordert uns aber ständig dazu auf, auf das Unsichtbare und Unvorstellbare, nämlich auf Gott und Seine Verheißungen zu schauen.
Das, was Menschen in dieser Welt alles erfinden und erdenken ist damit nicht wertlos. Hier sollen und dürfen wir mitarbeiten und mitwirken. Auf was es allerdings ankommt ist, die Maßstäbe richtig zu setzen um uns nicht in vergänglichen Dingen zu verzetteln und dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Die güldne Sonne
voll Freud und Wonne
bringt unsern Grenzen
mit ihrem Glänzen
ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder,
die lagen darnieder;
aber nun steh ich,
bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
Mein Auge schauet,
was Gott gebauet
zu seinen Ehren
und uns zu lehren,
wie sein Vermögen sei mächtig und groß
und wo die Frommen
dann sollen hinkommen,
wann sie mit Frieden
von hinnen geschieden
aus dieser Erden vergänglichem Schoß.
Abend und Morgen
sind seine Sorgen;
segnen und mehren,
Unglück verwehren
sind seine Werke und Taten allein.
Wenn wir uns legen,
so ist er zugegen;
wenn wir aufstehen,
so läßt er aufgehen
über uns seiner Barmherzigkeit Schein.
Menschliches Wesen,
was ist´s gewesen?
In einer Stunde
geht es zugrunde,
sobald das Lüftlein des Todes drein bläst.
Alles in allen
muß brechen und fallen,
Himmel und Erden
die müssen das werden,
was sie vor ihrer Erschaffung gewest.
Alles vergehet,
Gott aber stehet
ohn alles Wanken;
seine Gedanken,
sein Wort und Wille hat ewigen Grund.
Sein Heil und Gnaden,
die nehmen nicht Schaden,
heilen im Herzen
die tödlichen Schmerzen,
halten uns zeitlich und ewig gesund.
(Lied '
Die güldne Sonne
', Paul Gerhardt 1666 )
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