|
Siehe, dein König kommt zu dir!
|
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und
die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;
Jesaja 9, Vers 5
|
|
Passt der heutige Vers überhaupt zum 1. Advent?
Gehört der nicht ganz eindeutig zum Weihnachtsfest, an dem der Geburt des Kindes gedacht wird, von dem Jesaja hier spricht? Denn es handelt sich doch ganz eindeutig um Jesus, und dessen Geburt feiern wir erst in vier Wochen!
Ich behaupte aber, dass dieser Vers ebenso zum Advent passt.
Denn Jesaja hat schon 700 Jahre vor der Geburt Jesu, von dieser Geburt so gesprochen, als wenn sie bereits geschehen wäre, obwohl er sich noch in einer Adventszeit, in einer Zeit der Erwartung, befand.
In der heutigen Betrachtung geht es aber nicht um 700 Jahre, sondern nur noch um die vier Wochen bis zum Weihnachtsfest, und zudem war diese Geburt tatsächlich schon vor 2000 Jahren, weshalb sich die einst prophetische Aussage des Jesaja längst erfüllt hat und jederzeit, als bereits geschehen, bezeugt werden kann – und das nicht nur an Weihnachten, sondern auch am 1. Advent und an allen Tagen des Jahres!
Was mir am heutigen Vers auffällt, sind die Titel, die diesem Kind gegeben werden, worunter die Worte „Gott-Held“ und „Ewig-Vater“ nochmals besonders auffallen, denn das sind Begriffe, die nur Gott zustehen.
Das Kind, um das es hier geht, ist demnach nicht einfach ein Kind, sondern das ist Gott selbst, der hier Mensch wird. Und das zieht sich durch die gesamte biblische Prophetie bis es dann von Jesus selbst bezeugt wird und seine Jünger nach und nach erkennen, wer Jesus ist: Der Sohn des lebendigen Gottes.
Hier wird erkennbar, welche Bedeutung Jesus Christus für uns hat, dass Gott ohne ihn nicht vorstellbar ist weil Jesus Christus untrennbar mit IHM verbunden ist und dass Jesus abzulehnen, folgerichtig von Gott trennt. ER, Jesus Christus, ist die Verbindung, der Weg zu Gott.
Da müssen dann auch alle Streitereien hinsichtlich der Trinität Gottes enden, die für uns unvorstellbar bleibt, was aber, wie alles Unvorstellbare, nicht gegen diese spricht.
Für das Miteinander von Gott-Vater, Gott-Sohn und Heiligen Geist hat die christliche Theologie die Lehre von der Trinität entwickelt, welche die Wirklichkeit Gottes, wie alle menschliche Lehre, nur ansatzweise erahnen kann.
Ein ähnliches Mysterium ist die Verbindung zwischen Gottheit und Menschheit. Einmal der geschaffene Mensch, der Ebenbild Gottes ist, dann der ewige Gott der zum Menschen wird und am Ende die Verheißung, mit Gott in alle Ewigkeit vereint zu sein und mit IHM zu regieren.
Jesus Christus ist als Mensch den untersten Weg gegangen, hat sich den Mühseligen und Beladenen zugewandt und sich nicht wie ein weltlicher Herrscher aufgeführt – aber er war auch dabei immer ein König.
Von daher widerstrebt es mir, wenn Jesus als „gutmenschlicher Sozialarbeiter“, „Religionsstifter“ oder „gescheiterte Existenz“ dargestellt wird.
Der immer gleiche Leitspruch zum 1. Advent sagt auch hier etwas ganz anderes:
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.
Sacharja 9, 9
Darauf dürfen wir uns freuen. Und das nicht nur rückschauend, sondern auch vorausschauend. Denn ER kommt wieder! Diesmal für alle sichtbar, als Herr aller Herren und König aller Könige.
Wie soll ich Dich empfangen
und wie begegn´ ich Dir,
o aller Welt Verlangen,
o meiner Seele Zier?
O Jesu, Jesu, setze
mir selbst die Fackel bei,
damit, was Dich ergötze,
mir kund und wissend sei.
Ich lag in schweren Banden,
du kamst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden,
du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren
und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht lässt verzehren,
wie irdisch Reichtum tut.
Das schreib dir in dein Herze,
du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze
sich häufet mehr und mehr.
Seid unverzagt, ihr habet
die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet
und tröstet, steht allhier.
Was fragt ihr nach dem Schreien
der Feind und ihrer Tück?
Der Herr wird sie zerstreuen
in einem Augenblick.
Er kommt, er kommt, ein König,
dem alle Macht und List
der Feinde viel zu wenig
zum Widerstande ist.
Er kommt zum Weltgerichte,
zum Fluch dem, der ihm flucht,
mit Gnad und süßem Lichte
dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne,
und hol uns allzumal
zum ewgen Licht und Wonne
in deinen Freudensaal.
(Lied '
Wie soll ich Dich empfangen
', Paul Gerhardt (1607 - 1676) )
|
Copyright und Autor: Jörgen Bauer Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
|