Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 18.04.2024
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Streitigkeiten unter Christen

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Streitigkeiten unter Christen




Wie darf jemand unter euch, so er einen Handel hat mit einem andern, hadern vor den Ungerechten und nicht vor den Heiligen? Wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? So nun die Welt von euch soll gerichtet werden, seid ihr denn nicht gut genug, geringe Sachen zu richten? Wisset ihr nicht, daß wir über die Engel richten werden? Wie viel mehr über die zeitlichen Güter.

1. Korinther 6, 1 – 3 (Luther 1912)


Auch Christen sind nur Menschen. Und vor allem keine „besseren Menschen“. Das heißt, dass auch bei Christen der „Alte Adam“ immer wieder durchdringt, wenn es ums Rechthaben, Rechtbehalten, um wirklich erlittenes oder auch nur vermeintliches Unrecht geht.

Und da gibt es nach wie vor Dinge, die einen „völlig zu Recht in die Gänge bringen “. Man muss da nur an Zurücksetzungen, Erbstreitigkeiten und dergleichen denken.

Und wie den heutigen Versen zu entnehmen ist, war das zu Zeiten der ersten Christen kein bisschen anders, und für Paulus ist das ein offensichtliches Ärgernis.

Um was für Rechtsstreitigkeit geht es Paulus? Die Frage stellt sich, weil in der Vergangenheit des Öfteren von „Vertuschen“ die Rede war, wo es um das „Unter den Teppich kehren“ von kriminellen Handlungen ging.

Das ist mit diesen Versen nicht gemeint.

Wie dem Text zu entnehmen ist, geht es um privatrechtliche Streitigkeiten, also um Ansprüche, die man anderen gegenüber geltend macht. Zu denken ist an Besitz und Eigentum oder das Verlangen nach einem bestimmten Tun oder Unterlassen.

Geht es Paulus hier nur um das Verhalten der Christen untereinander oder auch um das Verhalten gegenüber den Menschen in der Welt?

Aus dem Text ist zu entnehmen, dass es um das Verhältnis der Christen untereinander geht. Paulus tadelt nicht, dass Christen untereinander Streit haben können. Die Christen müssen aber bedenken, dass sie aus der Welt herausgerufen und für Gott geheiligt sind und mit Christus zusammen die Welt nebst den gefallenen Engeln richten werden.

Wenn Christen untereinander Streit haben und ihr Recht bei denen suchen, über die sie einmal richten werden, dann passt das nicht zusammen. Abgesehen davon, dass die Christen gegenüber der Welt an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sie von geschwisterlicher Liebe sprechen, was sie aber nicht davon abhält, sich vor dem Kadi zu treffen.

Gott liebt das Recht und die Gerechtigkeit. Es ist Sein Wille, dass es gerecht zugeht und das sowohl unter den Weltmenschen als auch unter den Seinen. Für die Welt hat Gott hierzu die Obrigkeit eingesetzt. Die Seinen sollen ihre Streitigkeiten aber untereinander regeln, wobei besonders vertrauenswürdige Christen als Schlichter fungieren können.

Es ist im Sinne unseres Herrn, wenn wir versöhnungsbereit sind und das nicht nur gegenüber unseren Glaubensgeschwistern. Im Bezug auf die Welt, spricht Jesus davon, dass wir uns mit unserem Gegner einigen sollen, solange wir noch auf dem Weg zum Gericht sind und dass wir dem, der uns nötigt, mehr geben sollen, als er von uns verlangt. Auch hier ist Geben seliger als Nehmen.

Das Einstecken und Zurückstecken fällt uns sehr schwer. Eben weil der „Alte Adam“ immer wieder durchdringt, so wie bereits eingangs gesagt.

Wir können uns hier nur in die Schule Jesu begeben und uns von IHM umgestalten lassen. Je mehr wir unser Herz dabei von uns ab- und IHM zuwenden, je mehr wir uns darüber freuen können, dass unsere Namen im Himmel geschrieben sind, je mehr Wurzeln wir in der Ewigkeit schlagen umso gelassener werden wir und umso mehr können wir unsere Sache dann in der Hand Gottes legen und darauf vertrauen, dass er den Weg weiß und alle Dinge zum Besten wendet.




Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
Ist´s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,
dass ängstlich schlägt das Herz, sei´s spät, sei´s früh.

Du weißt den Weg ja doch, Du weißt die Zeit,
dein Plan ist fertig schon und liegt bereit.
Ich preise Dich für Deiner Liebe Macht,
ich rühm die Gnade, die mir Heil gebracht.

Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht,
und Du gebietest ihm, kommst nie zu spät;
drum wart ich still, Dein Wort ist ohne Trug,
Du weißt den Weg für mich, - das ist genug.


(Lied ' Weiß ich den Weg auch nicht ', Hedwig von Redern 1866 - 1935 )




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