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Welchen Schatz haben wir im Herzen?
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Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
Matthäus 7, 11
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz.
Matthäus 12, 35
Matth. 7, 11 und 12, 35
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Schon am Anfang der Bibel lesen wir, dass das Dichten und Trachten des menschlichen Herzen böse von Jugend auf ist. Paulus greift das im Römerbrief (Römer 3, Verse 9 ff.) auf, in dem er schreibt, dass alle Menschen, unterschiedslos, unfähig zum Guten sind. Und Martin Luther schreibt von der unvorstellbar, abgrundtiefen Bosheit im Menschen.
Steht das nicht im Widerspruch zu den heutigen Versen, wonach auch böse Menschen Gutes tun können und es gute Menschen gibt, die Gutes hervorbringen?
Was ist eigentlich mit „böse“ gemeint, und warum ist der Mensch „böse“?
Dazu muss zunächst gesagt werden, dass „böse“ im biblischen Sinne
nicht bedeutet, dass die Menschen nicht anderes tun, als sich den ganzen Tag die größten Gemeinheiten auszudenken um sie anschließend in die Tat umzusetzen.
„Böse“ im biblischen Sinne ist die natürliche Herzenshaltung des Menschen, der nicht nach Gott fragt, sondern tut, was er will. Das trennt von Gott. Trennung von Gott bezeichnet die Bibel als Sünde. Lange bevor es aus dieser Herzenshaltung heraus, zum erkennbar „bösen Tun“ kommt, hat die Sünde im Herzen des Menschen den Weg dazu bereitet.
Neben dieser Beurteilung aus der Sicht Gottes und seines Wortes, gibt es die, aus menschlicher Sicht, „guten“ und „bösen“ Menschen. Aus Erfahrung wissen wir, dass es auch liebe und angenehme Menschen gibt, die wir als „gut“ bezeichnen, ohne dass diese deshalb Christen sein müssten.
Sind das die Menschen, „mit einem guten Schatz im Herzen“, von denen in Matthäus 12, 35 die Rede ist?
Dem steht entgegen, dass, aus biblischer Sicht, auch unsere „guten Werke“ „böse“ sind, wenn sie nicht in der Verbindung mit Christus geschehen und ihnen eigennützige Motive zugrunde liegen.
Hier sollten wir allerdings mit Beurteilungen unserer Mitmenschen vorsichtig sein, weil nur Gott den Menschen ins Herz sehen kann. Der Vers steht zudem in einem Abschnitt, in dem es um unser Reden geht, das gut oder böse, modern gesagt „konstruktiv“ oder „destruktiv“, sein kann. Da mit Worten aufgebaut aber auch zerstört werden kann, stehen sie den Taten allerdings nur wenig nach.
Am Ende läuft auch diese Betrachtung darauf hinaus, dass sich der Mensch Gott und seinem Wort verschließen oder öffnen kann, wodurch sich sein Herz verändert. Hier setzt Gott an um den besagten guten Schatz im Herzen wachsen zu lassen.
Der so beschenkte Mensch kann von diesem Schatz an andere weitergeben und so, im Reden wie im Tun, Früchte des Glaubens bringen, ohne die der Glaube tot bliebe.
Der natürliche Mensch neigt dazu, nur seinen Kindern und Freunden etwas Gutes zu tun. Nach Jesu Worten ist das keine besondere Leistung. Der Christ soll hier nicht stehen bleiben, sondern darüber hinauswachsen.
In Matthäus 7 macht Jesus deutlich, dass Gott uns hier ein Vorbild ist, denn ER gibt jedem, der IHN darum bittet. Gott tritt zudem in „Vorleistung“ und ermöglicht allen Menschen, ohne Ansehen der Person, das Leben und lässt seine Sonne über Gerechte und Ungerechte aufgehen. Seine Güte soll die Menschen zum Nachdenken und zur Umkehr leiten.
Und dazu können auch wir beitragen, wenn wir als Christen leben und handeln, unserer Salz- und Lichtfunktion nachkommen und damit zum Glauben einladen.
Sind Christen, die, durch ihre Verbindung zu Jesus Christus, einen „guten Schatz“ im Herzen haben, „gute und damit bessere Menschen“? Das zu glauben wäre vermessen!
Als Christen sind wir nicht besser, wir haben es nur besser, weil wir begnadigte Sünder sind und uns Gott das „Böse“, das nach wie vor in uns steckt, nicht mehr anrechnet, sondern auf das sieht, was er uns im Glauben geschenkt hat.
Durch den Glauben sind wir so zu neuen Menschen geworden, was im Neuen Testament mehrfach ausdrücklich bestätigt wird.
Daran gilt es festzuhalten und entsprechend unserer Erwählung und Berufung zu leben, die wir verlören, wenn wir uns von Gott lossagten und in das alte Leben zurückfielen.
"So wahr ich lebe", spricht dein Gott,
„mir ist nicht lieb des Sünders Tod;
vielmehr ist dies mein Wunsch und Will,
dass er von Sünden halte still,
von seiner Bosheit kehre sich
und lebe mit mir ewiglich."
Dies Wort bedenk, o Menschenkind,
verzweifle nicht in deiner Sünd;
hier findest du Trost, Heil und Gnad,
die Gott dir zugesaget hat,
und zwar mit einem teuern Eid.
O selig, dem die Sünd ist leid!
Doch hüte dich vor Sicherheit,
denk nicht: "Zur Buß ist noch wohl Zeit,
ich will erst fröhlich sein auf Erd;
wann ich des Lebens müde werd,
alsdann will ich bekehren mich,
Gott wird wohl mein erbarmen sich."
Wahr ist’s: Gott ist wohl stets bereit
dem Sünder mit Barmherzigkeit;
doch wer auf Gnade sündigt hin,
fährt fort in seinem bösen Sinn
und seiner Seele selbst nicht schont,
dem wird mit Ungnad abgelohnt.
Gnad hat dir zugesaget Gott,
von wegen Christi Blut und Tod;
zusagen hat er nicht gewollt,
ob du bis morgen leben sollt;
dass du musst sterben, ist dir kund,
verborgen ist des Todes Stund.
Heut lebst du, heut bekehre dich!
eh morgen kommt, kann’s ändern sich;
wer heut ist frisch, gesund und rot,
ist morgen krank, ja wohl gar tot.
So du nun stirbest ohne Buß,
dein Seel und Leib dort brennen muss.
Hilf, o Herr Jesu, hilf du mir,
dass ich noch heute komm zu dir
und Buße tu den Augenblick,
eh mich der schnelle Tod hinrück,
auf dass ich heut und jederzeit
zu meiner Heimfahrt sei bereit.
(Lied '
So wahr ich lebe, spricht dein Gott
', Johann Heermann 1585 – 1647 )
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