Bibelkreis Höhr-Grenzhausen: Wir erforschen die Bibel - Gottes Wort

Arbeitsblatt für den
Bibelkreis

Bibelkreis: Wir erforschen die Bibel - Gottes Wort

Bibelbetrachtungsreihe "geistliche Früchte"

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5. Die geistliche Frucht „Geduld“


Fragen & Gesprächsimpulse


Wie kann Geduld und dessen Segen beschrieben werden?

>> Antwort: Geduldigkeit wird vielfach lobend in der Bibel erwähnt, sowie deren Bedeutung aufgezeigt:
* Geduld wird allgemein mit Weisheit, Ungeduld hingegen mit Torheit gleichgestellt (Sprüche 14,29).
* Darüber hinaus kann ein geduldiger Mensch Streit schlichten (Sprüche 15,18). Entsprechend wird auch ein Geduldiger als besser als ein Starker bezeichnet sowie in dem Zusammenhang der Lohn (in Form von Macht) der Selbstbeherrschung (siehe Frucht „Keuschheit / Selbstzucht“) aufgezeigt (Sprüche 16,32).
* Die Macht, die in der Geduld liegt, wird in Sprüche 25,15 dadurch rausgestellt, dass man dadurch Fürsten überreden kann. In dem Zusammenhang wird zudem die Macht einer linden Rede erwähnt. Somit zeigt sich Geduld in einer ruhigen, sanftmütigen (siehe Frucht „Sanftmut“), aber dabei beharrlichen Art.
* Des weiteren wird vor Hochmut gewarnt und diesem die Geduld gegenübergestellt (Prediger 7,8). Somit wird Geduld in gewisser Weise mit Demut ähnlich gestellt.
* In Klagelieder 3,25-26 wird geduldig auf Gottes Hilfe zu hoffen als „köstlich“ bezeichnet und beweist wahren Glauben bzw. Vertrauen in Gottes Zusagen. Auch Römer 15,4 weist darauf hin, dass durch Geduld und dem Trost der Heiligen Schrift die Hoffnung erstarkt.
Wenn man sich den großen Segen der Geduld ansieht, erkennt man auch den engen Zusammenhang mit all den anderen geistlichen Früchten wie Sanftmut, Keuschheit, Demut aber auch mit Glauben und Hoffnung. Ersteres unterstreicht Jesus in Lukas 8,15 mit dem „Frucht bringen in Geduld“, wobei die Voraussetzung war, Gottes Wort nicht nur zu hören, sondern auch in einem feinen, guten Herzen zu behalten. So wie z.B. ein Weizenkorn ungestört längere Zeit in feuchter Erde liegen muss bis Halm, Ähre und schließlich Frucht entsteht (Jak. 5,7), so auch im geistlichen: Das Wort Gottes muss demütig anerkannt und dauerhaft im Herzen bewegt werden bis es schließlich (nach einiger Zeit) Frucht bringt. Entsprechend ist die Geduld von ganz zentraler Bedeutung! In Off. 3,10 verhieß Gott der Gemeinde in Philadelphia sogar eine Belohnung auf Geduld: Bewahrung vor der Stunde der Versuchung (Off. 3,10).
Wir prüfen uns: Möchte ich den Segen der Geduld mehr und mehr erleben? Was tue ich dafür?

Warum ist Geduld so wichtig?

>> Antwort: Immer wieder kommen wir in unserem Leben an Punkte, wo wir zunächst geduldig warten müssen:
* So müssen wir z.B. geduldig zuhören (Apg. 26,3), wenn uns jemand etwas mitteilen will. Fallen wir dieser Person hingegen ungeduldig ins Wort, ist das nicht nur unhöflich, sondern auch ein Zeichen mangelnder Liebe (womit wiederum der Zusammenhang mit der Hauptfrucht „Liebe“ erkennbar ist).
* Aber auch wenn es um das bezahlen von Schulden geht, braucht der Gläubiger Geduld, um dem Schuldner die Möglichkeit einzuräumen, das nötige Geld zu erwirtschaften (Matth. 18,26+29).
* Gerade wenn es um Gartenbau / Landwirtschaft geht, wird die absolute Notwendigkeit der Geduld klar erkennbar: Das Düngen, Aussäen, Begießen etc. kann man noch selbst machen, aber ansonsten muss man geduldig bis zur Ernte warten - jede Ungeduld richtet nur Schaden an! In 1. Kor. 3,7 wird hierzu auf unsere Abhängigkeit von Gott hingewiesen: Wir können pflanzen und begießen – aber Gott ist es, der letztlich allein das Gedeihen gibt (biologisch wie geistlich)! Somit sehen wir auch den Zusammenhang mit der Demut: dass wir uns der Abhängigkeit zu Gott bewusst sein und geduldig auf Gottes Handeln warten müssen! Ungeduld hingegen „hilft nach“ und steht nicht mehr demütig und gehorsam unter der Hand bzw. dem Willen Gottes!
* Den Zusammenhang zwischen Geduld und Demut, Sanftmut und Hoffnung sieht man auch an vielen Bibelstellen. So redet Römer 8,25 bezüglich Hoffnung davon, mit Geduld auf das, was man nicht sieht aber hofft, zu warten. Darüber hinaus gibt es viele Auflistungen, wie ein Gotteskind leben soll, in denen die Geduld ebenfalls erwähnt wird:
- herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld (Kolosser 3,12),
- Werk im Glauben, Arbeit in Liebe, Geduld in der Hoffnung auf Jesus Christus (1. Thess. 1,3),
- Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut (1. Tim. 6,11),
- Glauben, Langmut, Liebe, Geduld (2. Tim. 3,10),
- Nüchternheit, Ehrbarkeit, Besonnenheit, Glauben, Liebe, Geduld (Titus 2,2).
* Zudem ist Geduld notwendig um Gottes Verheißungen (zu denen auch die Seeligkeit gehört) zu erlangen! So ist in Hebr. 6,12+15 von Abraham die Rede, der durch „Glauben und Geduld“ die Verheißung erlangte. Hebr. 10,36 spricht darüber hinaus auch davon, dass man nur mit Geduld Gottes Willen tun kann (siehe auch Römer 2,7)!
* Hebr. 12,1 spricht vom Laufen mit Geduld, im uns bestimmten Kampf.
* Schließlich spricht noch Jakobus 1,4 davon, dass das beendete Werk der Geduld die Vollkommenheit ist, worin wir den überaus hohen Stellenwert der Geduld sehen!
Wir prüfen uns: Wie sieht es bei mir bezüglich Geduld aus? Ist mir die große Bedeutung der Geduld bewusst?

In welcher Hinsicht wird Geduld von uns erwartet?

>> Antwort: Geduld ist von großer Wichtigkeit und wird von Gott bei uns erwartet:
* Zum einen sollen wir gute Werke „in Geduld“ tun (Römer 2,7; Off. 2,19). 2. Kor. 12,12 weist sogar darauf hin, dass gerade durch des Paulus große Geduld Gott Zeichen und Wunder geschehen lassen konnte! Dies deckt sich auch mit Hebr. 10,36, dass man nur durch Geduld („standhaftes Ausharren“; Schlachter 2000) Gottes Willen tun kann und Verheißungen (zu denen Gottes Eingreifen mit Zeichen und Wundern zählen) empfängt! Zum Tun von Gottes Willen ist Geduld nötig, um nicht „voreilig“, eigenständig zu handeln und erst auf Gottes Wegweisung zu warten (Hebr. 10,36)!
Oft lässt Gott einige Zeit vergehen bis er uns seinen Willen kund tut oder seine Zusagen erfüllt. Glaube zeigt sich auch gerade darin, treu zu warten und nicht ungeduldig selbst aktiv zu werden! Gerade hierin sündigte Saul: Er wartete nicht geduldig auf Samuel, sondern brachte einfach selbst (weil das Kriegsvolk im Angesicht des Feindes vorzulaufen begann) das Opfer dar (1. Sam. 13,8-13).
* Zudem erwähnt Jesus das „Frucht bringen in Geduld“ (Lukas 8,15). Die Geduld ist somit nicht nur selbst eine geistliche Frucht (Galater 5,22), sondern wirkt beim Erbringen guter Früchte mit.
* Vor allem wird aber vielfach darauf hingewiesen, dass wir auch Leid und Verfolgung in Geduld ertragen sollen (Römer 12,12; 2. Kor. 1,6; 2. Kor. 6,4; 2. Thess. 1,4; Jakobus 5,10; 1. Petrus 2,20; Off. 13,10).
* Des Weiteren sollen sich Gotteskinder untereinander in Geduld und Sanftmut ertragen (Eph. 4,1-2).
* Je nach Amt kommt auch das Ermahnen in Geduld dazu (2. Tim. 4,2).
* So wie Gott mit uns Geduld hat, so sollen wir auch allen Mitmenschen gegenüber geduldig sein (1. Thess. 5,14).
* Schlussendlich sollen wir auch Geduld beim Warten auf das Kommen Jesu haben, wobei auch auf das Beispiel des Bauern verwiesen wird, der auf Regen und letztlich die Ernte wartet (Jakobus 5,7-8).
Wir prüfen uns: Kann ich geduldig auf Gottes Hilfe warten, wenn dies Gottes Wille für eine bestimmte Situation ist – oder „helfe ich nach“? Wie hätte ich mich an Sauls Stelle verhalten, wenn mein Kriegsvolk mich zu verlassen anfangen würde, weil nichts geschieht?!?

Wie sieht Gottes Geduld aus?

>> Antwort: So wie Gott in Allem vollkommen ist, so ist Gott auch bezüglich Geduld vollkommen und wird daher u. A. auch mit „Gott der Geduld“ benannt (Römer 15,5). Entsprechend wird Gottes Geduld auch an vielen Stellen der Bibel lobend und dankend erwähnt (2. Mose 34,6; 4. Mose 14,18; Nehemia 9,17+30; Psalm 86,15 + 103,8 + 145,8; Joel 2,13; Nahum 1,3).
In Gottes Geduld, Güte und Langmut zeigt sich Gottes Liebe und dass er nicht möchte, dass jemand verloren geht, denn seine Geduld soll Sündern noch Raum zur Buße geben (Römer 2,4; 1. Petrus 3,20; 2. Petrus 3,9+15; Römer 9,22). Paulus, der diese Barmherzigkeit und Geduld Jesu erfahren hatte, bringt dies in 1. Tim. 1,16 zum Ausdruck und stellt es als Vorbild für diejenigen hin, welche an Jesus glauben sollten zum ewigen Leben.
In 2. Thess. 3,5 werden wir zudem dazu aufgerufen, unser Herz auf Gottes Liebe und Jesu Geduld zu richten, um von ihm zu lernen.
Wir prüfen uns: Liegt mir auch das Seelenheil meiner unbußfertigen Mitmenschen am Herzen? Begegne ich ihnen mit der gleichen Geduld wie Gott es tut?

Wie wird Geduld gefördert?

>> Antwort: Dass Geduld zu haben recht schwer sein kann, wird z.B. in Hiob 6,11 ausgesagt.
Geduld ist eine Frucht des Heiligen Geistes (Galater 5,22) und kann somit letztlich nur durch Jesus Christus in uns gewirkt werden (Joh. 15,5), wenn wir in entsprechender Hingabe leben (Römer 12,1). Entsprechend wird in Kolosser 1,11 von Stärkung durch Jesu Macht und Kraft hin zur Geduld und Langmut gesprochen.
In Römer 5,3-4 finden wir Hinweise, in welchen Stufen Geduld erwächst und wiederum Segen schenkt: Es fängt mit Leid/Bedrängnis an, welches mit dem Erdulden entsprechend Geduld wachsen lässt (siehe auch Jakobus 5,11) und schließlich auch die Hoffnung stärkt. Wenn wir somit in Demut Leid aus Gottes Hand anzunehmen bereit sind, wird uns dieses Geduld lehren und uns helfen, uns darin zu bewähren und im Glauben zu wachsen (Römer 5,3-4; Römer 12,12; 2. Kor. 1,6+6,4). Letztlich ist alles was unseren Glauben bzw. die Hoffnung auf Gottes Hilfe und Segen stärkt, auch ein Mittel, um in der Geduld zu wachsen (Römer 8,25 + 15,4; 1. Thess. 1,3; Hebr. 6,12; Jak. 1,3).
Einen Zusammenhang der Geduld mit Glauben stellt Jakobus 1,3 her: Glaube der sich bewährt hat, wirkt Geduld. Ähnliches sagt auch 2. Petrus 1,6: Glauben wird über Erkenntnis und entsprechende Selbstbeherrschung ein standhaftes Ausharren bzw. Geduld wirken.
Wir prüfen uns: Sehe ich selbst im Leid nur glaubensvoll auf Jesus und lerne geduldig auf Gottes Hilfe zu bauen?

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Glauben und Geduld?

>> Antwort: Gottes Wort ruft uns dazu auf, uns nicht auf unseren Verstand, sondern ganz auf Gott zu verlassen und somit „Glauben zu wagen“ (Sprüche 3,5). Wir sollen also abwarten wie Gott führt ohne selbst einzugreifen und „nachzuhelfen“. Daher ist auch Demut nötig! Vor jeder Aktivität sollte das Gebet und die Erforschung von Gottes Willen kommen. Haben wir keinen Auftrag erhalten oder gar den Eindruck zunächst in der gewissen Sache nichts tun zu sollen, dürfen wir nicht einfach selbst aktiv werden und „nachhelfen“, sondern müssen Stille sein (Zefanja 1,7; Sacharja 2,7) und geduldig warten. Darum heißt es auch „Sei Stille dem Herrn und warte auf ihn“ (Psalm 37,7). Dies bedeutet, auch wenn es an Geld und Zeit mangelt, trotzdem gelassen und geduldig zu sein und uns klar zu machen: es ist Gottes Werk und nicht(!) unseres – zumal Nachfolge Jesu bedeutet: Jesus ist unser Herr und bestimmt über unser Leben und wir dienen ihm im Gehorsam! Das heißt auch: Wenn ER nicht für das Nötige sorgen sollte, ist das SEINE Sache. Vor allem bewahrt uns das vor falschen Wegen, auf dem gerade NICHT Gottes Hilfe zu finden ist! Gerade hier liegt der Fehler vieler Kirchen und Gemeinden: Man wartet nicht geduldig auf Gottes Hilfe (und erst recht fragt man nicht danach, ob der aktuelle Weg Gottes Willen und Plan entspricht), sondern „hilft ungeduldig im Fleisch nach“ durch Spenden-Nötigungen etc. Schon bei Jesus hieß es, dass er „durch Glauben leben wird“ (Hebr. 10,38a). In Geduld sollen wir Gottes Gebote halten und den Glauben an Jesus leben (Off. 14,12).
Wir prüfen uns: Stehe ich im biblischen Glauben? Ist dies an meiner Geduld erkennbar?