Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 19.04.2024
URL: www.gottesbotschaft.de?pg=3490

Geheimnis des Glaubens

zurück zum
Beitrag

Geheimnis des Glaubens



Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.

Off 3, 20, Jh 15, 16


Die beiden angeführten Verse gehen noch weiter. In dem in der Offenbarung stehenden Vers geht es darum, dass Jesus zu dem hineingeht, der ihm die Türe auftut.

Und in dem Vers im Johannesevangelium geht es darum, dass es Jesus ist, der seine Leute erwählt, beauftragt und bevollmächtigt.

Hier stellte sich mir die Frage, wie Gott und Mensch beim Zustandekommen des Glaubens zusammenwirken. Das ist eine Frage, die sich nicht endgültig und vollständig beantworten lässt. "Groß ist das Geheimnis des Glaubens", wie Paulus schreibt (1. Timotheus 3, 16).

Ich habe den Vers aus der Offenbarung vorangestellt. Jesus klopft auch heute an. Das geschieht durch die christliche Verkündigung, durch Mission, die für jedermann zugängliche Bibel, das persönliche Zeugnis usw. Warum die einen darauf eingehen und sich öffnen und andere nicht, bleibt uns ein Rätsel.

Jedenfalls muss der Einzelne aber auch aktiv werden, in dem er die Tür öffnet. Das ist wohl der Punkt, an dem der Mensch schuldig werden kann, wenn er es unterlässt die Tür zu öffnen und damit dem Gericht verfällt.

Hat er sich aber für den Glauben geöffnet und Jesus in sein Herz gelassen, kann er wiederum nicht sagen, dass er es war, der sich für Jesus entschieden hat und damit so etwas wie eine "persönliche Leistung" vollbracht habe.

Die Aussage sich für Jesus und den Glauben entschieden zu haben, entspricht dem subjektiven menschlichen Empfinden.

Auch wenn die Jünger ihrem Herrn Jesus freiwillig gefolgt sind, sagt ihnen Jesus, dass es tatsächlich gerade andersherum richtig ist. Nicht sie haben ihn, sondern er hat sie erwählt.

Das ist schon merkwürdig. Wir erkennen aber auch hier, dass die göttliche Logik der unseren völlig entgegengesetzt ist.

Bedenkt man die Worte der Schrift, wonach Gott unser Schöpfer ist, der jeden von uns bereits vor Erschaffung der Welt kannte und mit jedem einen Plan hat und dass es Gott ist, der sich uns offenbart und sich in Jesus zu uns aufgemacht hat, Gott die Menschen liebt und zurückgewinnen will, uns zuerst geliebt hat usw, wird verstehbar, dass die Aktivität immer nur von Gott ausgehen kann und wir nur unser JA dazu finden müssen.

Und so wird zuerst Jesus aktiv in dem er bei uns anklopft um uns bei unserem JA zu erwählen und zu beauftragen.

Hier wird der Irrtum der Religionen erkennbar, die es auf dem umgekehrten Weg versuchen.


Jörgen Bauer




Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?
Wie lass ich mich bezaubern und betören!
Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht,
und meine Seel noch so gefährlich steht.

Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?
Ich hab so lang die treue Stimm vernommen;
ich wusst es wohl: ich war nicht, wie ich sollt;
Er winkte mir - ich habe nicht gewollt.

Gott rufet noch. Wie, dass ich mich nicht gebe?
Ich fürcht sein Joch - und doch in Banden lebe;
ich halte Gott und meine Seele auf.
Er ziehet mich; mein armes Herze, lauf!

Gott rufet noch. Ob ich mein Ohr verstopfet,
Er stehet noch an meiner Tür und klopfet;
Er ist bereit, dass er mich noch empfang;
Er wartet noch auf mich. Wer weiß, wie lang?

Gib dich, mein Herz, gib dich nun ganz gefangen:
Wo willst du Trost, wo willst du Ruh erlangen?
Lass los, lass los; brich alle Band entzwei!
Dein Geist wird sonst in Ewigkeit nicht frei.

Gott locket mich; nun länger nicht verweilet!
Gott will mich ganz; nun länger nicht geteilet!
Fleisch, Welt, Vernunft, sag immer, was du willst,
meins Gottes Stimm mir mehr als deine gilt.

Ich folge Gott, ich will Ihm ganz genügen;
die Gnade soll im Herzen endlich siegen.
Ich gebe mich; Gott soll hinfort allein
und unbedingt mein Herr und Meister sein.

Ach nimm mich hin, du Langmut ohne Maße;
ergreif mich wohl, dass ich Dich nie verlasse.
Herr, rede nur, ich geb begierig acht;
führ, wie du willst, ich bin in deiner Macht!


(Lied ' Gott rufet noch ', Gerhard Tersteegen (1697 - 1769) )




  Copyright und Autor: Jörgen Bauer
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden