Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 28.03.2024
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Auch der Vater des Glaubens war nicht vollkommen

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Auch der Vater des Glaubens war nicht vollkommen



Abraham aber zog von dannen ins Südland und wohnte zwischen Kadesch und Schur und lebte nun als ein Fremdling zu Gerar. Er sagte aber von Sara, seiner Frau: Sie ist meine Schwester. Da sandte König Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ sie holen.

1. Mose 20, 1. 2


Hier wiederholt sich die Geschichte von Abram und Sarai in Ägypten (1. Mose 12, Verse 10 ff.) wo Mose seine Frau als seine Schwester ausgab. Dies, weil sie sehr schön war und Abram befürchtete getötet zu werden, damit die Ägypter seiner Frau habhaft werden konnten.

Diese Lüge brachte Abram große Vorteile. Der Pharao nahm sich der Sarai an und Abram bekam als Gegenleistung erhebliche materielle Zuwendungen.

Sarai, die zwischenzeitlich Sarah hieß, so wie Abram zum Abraham wurde, dürfte in Gerar nicht mehr taufrisch gewesen sein. Trotzdem war sie wohl noch reizvoll, weshalb Abraham neuerlich log.

In beiden Fällen war es aber so, dass Gott eingriff und sowohl den Pharao als auch den König von Gerar spüren bzw. wissen ließ, dass es sich bei Sarai bzw. Sara um eine Ehefrau handelt, weshalb beide von ihr abließen. Gott bewahrt hier Abram/Abraham davor, vollends zum Zuhälter zu werden.

Die eigentliche Ursache für Abrams/Abrahams Lügen ist sein fehlendes Vertrauen zu Gott und seinen Verheißungen und damit sein mangelnder Glaube. Da verlässt er sich doch lieber auf seine Möglichkeiten, so wie er es auch in der Sache seines lang ausbleibenden Nachkommens gemacht hat, wo er mit der Magd Hagar den Ismael zeugte.

Das Einmalige an der Bibel ist, dass sie offen berichtet und nichts geschönt wird. So ist das Wort Gottes! Abraham, der als Vater des Glaubens gilt, durch den alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden sollen und der von Gott große Verheißungen hat, war demnach auch ein Lügner, Betrüger und fast schon ein Zuhälter, der seine Frau verkauft.

Arbraham ist nämlich kein Einzelfall. Auch Jakob war ein Gauner und David ein Ehebrecher und Mörder. Auch sonst berichtet die Bibel von vielen "schrägen Vögeln".

Das Bemerkenswerte und höchst Erstaunliche ist, dass Gott mit solchen Menschen Heilsgeschichte macht. Man könnte jetzt sagen, dass Gott gar keine andere Wahl hat, als mit "schrägen Vögeln" Geschichte zu machen, einfach deshalb, weil er sonst nichts Besseres hat.

Aber das wäre zu einfach. Gott hat nichts Besseres. Das ist richtig. Bemerkenswert ist aber die Barmherzigkeit, Geduld und Liebe Gottes, mit der ER sich der "schrägen Vögel" annimmt und die ER so gebrauchen kann, dass dies am Ende für die Welt zum bleibenden Segen wird.

Und so konnte auch Abraham, trotz seines zeitweiligen Unglaubens, zum Vater des Glaubens werden, der bereit war Gott seinen Sohn Isaak zu opfern.

Gott könnte nämlich auch ganz anders, denkt man an das Sintflutgeschehen.

Erst Jesus Christus ist der absolut Vollkommene und Sündlose. Was vor IHM und nach IHM kam, konnte Gott nicht immer gefallen.

Und wie sieht das mit uns aus? Sind wir viel besser, als die "schrägen Vögel"? Ich denke, dass wir das nicht sind. Was uns mit den "schrägen Vögeln" verbindet ist, dass Gott auch mit uns geduldig, barmherzig, gnädig und voller Liebe ist.

Daran sollten wir denken, wenn wir in unserem Umfeld auf "schräge Vögel" treffen oder wenn wir selbst etwas "Schräges" tun. Gott kann auch aus "schrägen Vögeln", wie dem Saulus, etwas zu Seiner Herrlichkeit machen und ER vergibt uns, wenn wir unsere Schräge oder besser Schieflage erkennen, umkehren, um Vergebung bitten und uns einen Neuanfang schenken lassen. Und das immer wieder.

Weil das so ist, sollen wir uns weder über andere erheben noch verzagen, wenn wir schief lagen.




Darf ich wiederkommen mit der gleichen Schuld?
Hast du nicht verloren endlich die Geduld?
Ist denn deine Gnade also täglich neu,
dass du willst vergeben, auch so oft es sei?

Wenn ich so dich frage, und ich seh dich an,
o wie hat dein Herze sich mir aufgetan!
Liebe, lauter Liebe ist’s, die mich umfängt,
ach - und eine Liebe, wie kein Mensch es denkt.

Gnade und Vergeben heißt das süße Wort;
das trägt mich durch’s Leben, nimmt den Jammer fort,
bringet Heil und Frieden in mein Herz hinein,
dass es schon auf Erden kann recht selig sein.

Wahrlich, ich darf kommen mit der gleichen Schuld,
ich werd angenommen, du trägst in Geduld.
Halt mich dann gebunden fest, o Herr, an dich,
dass ich werd erfunden in dir ewiglich.


(Lied ' ', Hermann Heinrich Grafe 1860 )




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