Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 29.03.2024
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Ur- oder Erbsünde, was ist das?

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Ur- oder Erbsünde, was ist das?



Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

1. Mose 3, 4.5


Hier eine Übertragung, die treffend zum Ausdruck bringt, was gemeint ist:

Aber Gott weiß: Sobald ihr davon esst, werden euch die Augen aufgetan und ihr werdet alles wissen, genau wie Gott. Dann werdet ihr euer Leben selbst in die Hand nehmen können.

Ein guter Bekannter erregte sich dieser Tage: Da habe doch ein katholischer Pfarrer tatsächlich gesagt, dass der Mensch der Stellvertreter Gottes auf Erden sei, und das sei doch eine Unverschämtheit, grenzenlose Überheblichkeit und Vermessenheit.

Ich musste ihm dann sagen, dass der katholische Pfarrer, der das gesagt hat, völlig richtig lag. Der Mensch ist nach biblischer Aussage tatsächlich der Stellvertreter Gottes auf Erden. Geht man vom hebräischen Urtext aus, dann ist der Mensch das Standbild Gottes, das Image Gottes, in der Schöpfung.

Der springende Punkt ist allerdings der, dass Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein, keineswegs bedeutet, gottgleich zu sein. Um es auf irdische Verhältnisse zu übertragen: Ein Handlungsbevollmächtigter, ein Prokurist, ein Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzender usw. ist nicht identisch mit dem Eigentümer.

Wenn sich der Bevollmächtigte nicht bewährt oder gar gegen den Eigentümer revoltiert und versucht sich an dessen Stelle zu setzen, kann er sehr schnell entmachtet und aus seinem Amt entfernt werden.

So muss man sich das auch mit dem Sündenfall vorstellen. Der Mensch sollte die Schöpfung, als weiser Regent, gestalten und verwalten. Das tat er aber nicht, sondern erlag der Versuchung wie Gott sein zu wollen und damit rebellierte er gegen Gott.

Dadurch kam es zur Trennung von Gott, als der Lebensquelle, und zur Vertreibung aus dem Paradies, mit der Folge, dass der Mensch, und mit ihm die ihm anvertraute Schöpfung, unter die Knechtschaft der Vergänglichkeit und des Todes geriet.

Seither ist der Mensch alles andere als ein weiser Regent, der vernünftig über die Schöpfung herrscht. Er tut vielmehr das gerade Gegenteil, in dem er die Schöpfung – einschließlich seiner Mitmenschen - unterjocht und ausplündert.

Und nicht nur das: Er spürt gleichzeitig, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Er fragt aber nicht nach Gott, sondern entwickelt stattdessen alle möglichen Religionen und Weltverbesserungsideologien, mit denen er nichts verbessert, sondern die Sache noch schlimmer macht.

Auch im persönlichen Leben fragt er nicht nach Gott, sondern tut das, von dem er meint, dass es zur Erfüllung seiner Wünsche beiträgt, wodurch er sich weiter von Gott entfernt. Dabei neigt er dazu, die zu verfolgen, die ihn auf seine fundamentalen Fehleinschätzungen und auf den lebendigen Gott hinweisen.

Von einem solchen Menschen zu sagen, dass er Stellvertreter Gottes sei, wäre tatsächlich eine Vermessenheit.

Trotzdem ist der Mensch weiterhin Ebenbild und Gegenüber Gottes. Gott hat den Menschen nicht fallengelassen und auch seinen ursprünglichen Auftrag, die Schöpfung zu verwalten, nicht zurückgezogen. Gott lässt dem Menschen weiterhin weitgehend freie Hand.

Allerdings - und das musste ich dem Bekannten sagen - steht der gefallene Mensch, der wie Gott sein will und sich entsprechend verhält, in dem er nicht nach Gott fragt, sondern tut, was er für richtig hält – unter dem Zorn Gottes und ist Seinem Gericht verfallen ist. Gott wird ihn fragen, wie er mit dem ihm anvertrauten Gut und Gottes Gaben umgegangen ist.

Und da könnten wir alle nicht vor dem Gericht Gottes bestehen, wenn Gott in seiner Liebe zu den gefallenen Sündern nicht einen Weg der Rettung aus dem Gericht gefunden hätte, denn Gott möchte, dass die Menschheit zu IHM zurückfindet und der ursprüngliche heile Zustand wiederhergestellt wird. Aber dazu musste zuvor der Sündenschaden geheilt werden.

Der Retter heißt Jesus Christus, der das Gericht Gottes auf sich gezogen hat, damit wir frei ausgehen. Jesus Christus ist es, der den Sündenschaden heilt. Dieses Heilsangebot gilt allen Menschen, und an uns liegt es, dieses anzunehmen.




Durch Adams Fall ist ganz verderbt
menschlich Natur und Wesen;
dasselb Gift ist auf uns geerbt,
dass wir nicht konnten g´nesen
ohn Gottes Trost, der uns erlöst
hat von dem großen Schaden,
darein die Schlang Eva bezwang,
Gotts Zorn auf sich zu laden.

Wie uns nun hat ein fremde Schuld
in Adam all verhöhnet,
also hat uns ein fremde Huld
in Christus all versöhnet;
und wie wir all durch Adams Fall
sind ewgen Tods gestorben,
also hat Gott durch Christi Tod
verneut, was war verdorben.

So er uns denn sein Sohn geschenkt,
da wir sein Feind noch waren,
der für uns ist ans Kreuz gehenkt,
getöt´, gen Himmel gefahren,
dadurch wir sein von Tod und Pein
erlöst, so wir vertrauen
auf diesen Hort, des Vaters Wort:
wem wollt vorm Sterben grauen?

Er ist der Weg, das Licht, die Pfort,
die Wahrheit und das Leben,
des Vaters Rat und ewigs Wort,
den er uns hat gegeben
zu seinem Schutz, dass wir mit Trutz
an ihn fest sollen glauben;
darum uns bald kein Macht noch G´walt
aus seiner Hand wird rauben.

Wer hofft in Gott und dem vertraut,
der wird nimmer zuschanden;
denn wer auf diesen Felsen baut,
ob ihm gleich geht zuhanden
viel Unfall hie, hab ich doch nie
den Menschen sehen fallen,
der sich verlässt auf Gottes Trost;
er hilft sein´ Gläubgen allen.

Ich bitt, o Herr, aus Herzensgrund,
du wollst nicht von mir nehmen
dein heiligs Wort aus meinem Mund;
so wird mich nicht beschämen
mein Sünd und Schuld.
Denn in dein Huld
setz ich all mein Vertrauen;
wer sich nun fest darauf verlässt,
der wird den Tod nicht schauen.

Mein´ Füßen ist dein heiligs Wort
ein Leuchte nah und ferne,
ein Licht, das mir den Weg weist fort;
so dieser Morgensterne
in uns aufgeht, so bald versteht
der Mensch die hohen Gaben,
die Gottes Geist denen verheißt,
die Hoffnung darauf haben.


(Lied ' Durch Adams Fall ist ganz verderbt ', Lazarus Spengler 1479- 1534 )




  Copyright und Autor: Jörgen Bauer
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