Bibel und christlicher Glaube

gottesbotschaft.de - 29.03.2024
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Jesu Verhör und die Verleugnung des Petrus

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51. Jesu Verhör und die Verleugnung des Petrus


Jesu Verhör
Hintergrundinformationen

banden ihn (V. 15): Jesus war nach Jesaja 61,1 dazu ausgesandt worden, gebundene zu befreien. Jetzt war er selbst gebunden. Hier fängt die Erfüllung der Worte aus Jesaja 53 an.
Hannas (V. 13): Hannas war von 6 bis 15 n. Chr. Hohepriester gewesen. Nach ihm wurden fünf seiner Söhne sowie sein Schwiegersohn Kaiphas Hohepriester. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Hohepriesteramt behielt er aber weiter diesen Titel (Vers 15+16+19+22) und übte einen sehr starken Einfluss aus, da nach jüdischem Gesetz ein Hohepriester sein Amt auf Lebenszeit inne hatte und diese Amtsenthebung durch die heidnischen Römer von vielen frommen Juden nicht akzeptiert worden war.
Kaiphas (V. 13): Nach Hannas wechselten die Römer noch oft die Hohenpriester aus (alleine 5 Söhne von Hannas waren Hohepriester). Kaiphas konnte sich dabei immerhin 18 Jahre lang als Hohepriester halten, was auf eine relativ gute Zusammenarbeit mit den Römern zurück zu führen sein dürfte.
ein anderer Jünger ... dem Hohenpriester bekannt (V. 15): In Joh. 22,2+3 bezeichnet sich der Autor Johannes selbst mit „der andere Jünger“. Das Johannes gut bescheid wusste, was im Hohen Rat los war, wird in Joh. 11,45-53; 12,42f usw. erkennbar. Wodurch Johannes einen gewissen Kontakt zu Hannas hatte ist allerdings nicht bekannt.
Was fragst du mich? Frage die ... (V. 21): Jesus machte von seinem im jüdischen Gesetzt verankerten Recht gebrauch, nicht gegen sich selbst aussagen zu müssen.
Frage die, die gehört haben (V. 21): Nach 5. Mose 19,15 mussten unabhängige Zeugen gegen einen Angeklagten aussagen. Vor allem war dieses Verhör letztlich nicht rechtlich maßgeblich. Dies war erst im Anschluss bei Kaiphas der Fall, da dort der Hohe Rat mit Ältesten und Schriftgelehrten zusammen gekommen war um Jesus zu verurteilen (Matth. 26,57-68). Diesem wurde von den Römern eine eigene innerjüdische Gerichtsbarkeit zuerkannt, jedoch durften sie weder die Todesstrafe verhängen noch vollstrecken (Vers 31).

Text:    

Fragen & Gesprächsimpulse


Warum wurde Jesus zuerst zum Schwiegervater des Hohenpriesters gebracht und nicht gleich zu diesem? (V. 12-13)

>> Antwort: Es war nicht nur ein Art „Verwandtschaftsklüngel“, sondern Hannas übte – trotz Absetzung durch die Römer – insgeheim weiter das Amt des Hohepriester aus, da ein Hohepriester nach dem jüdischen Gesetz auf Lebenszeit eingesetzt war (siehe Hintergrundinfos).

Welche Weisheit hat der Hohepriester Kaiphas unbewusst ausgesprochen? (V. 14)

>> Antwort: Jesus sollte umgebracht werden, um ein mögliches brutales Eingreifen der Römer, das auch mit Machtverlust der Hohenpriester einhergehen konnte, zu vermeiden (Joh. 11.48). In Wahrheit hatte Jesus nicht nur dem jüdischen Volk sondern der ganzen Menschheit durch seinen Tod die Möglichkeit gegeben dem ewigen Tod / Verdammnis zu entgehen (Jesaja 53)! Somit bewahrheitete sich diese Aussage (siehe hierzu Joh. 11,48-52).

Warum folgten Petrus und der andere Jünger Jesus und seinen Bewachern? (V. 15)

>> Antwort: Petrus hatte bereits angekündigt, dass er Jesus nicht verlassen würde sondern ihm folgen wollte (Joh. 13,37). Die Jünger wollten natürlich wissen, wie es ihrem Herrn und Meister ergehen würde. Der „andere Jünger“ (voraussichtlich Johannes selbst) hatte durch seinen (wenn auch sicher nur geringen) Kontakt zu Hannas die Möglichkeit das weitere Geschehen dazu zu beobachten.

Wieso hatte Petrus Jesus verleugnet? (V. 17)

>> Antwort: Petrus hatte sicherlich Angst, obwohl er sich in Joh. 13,37 noch mit seinem Mut gebrüstet hatte. Erst später nach Pfingsten erlebte er die Kraft des Heiligen Geistes (siehe Apg. 1,18, Römer 8,26), die ihn offen Jesus bezeugen ließ. Dazu könnte noch kommen, dass er den „ungenannten Jünger“ (voraussichtlich Johannes selbst), der ihm Einlass verschaffte, nicht in Schwierigkeiten bringen wollte (nach dem was er mit dem Schwert vorher angerichtet hatte). Eines wird aber klar: Johannes hatte sich nicht verstecken brauchen – der ungestüme Petrus hingegen schon!

Warum verwies Jesus auf das öffentlich gesagte und gab nicht noch mal selbst Auskunft? (V. 19-21)

>> Antwort: Er brauchte sich nicht zu rechtfertigen noch „herauszureden“ – es gab keine Sünde und somit nichts was man ihm vorwerfen konnte (siehe Vers 29-30). Daher konnte er auch mit vollem Recht vom Sinn her fragen: „Was wollt ihr eigentlich?“ Zudem waren die Ankläger in der Beweispflicht, was ihnen aber nicht recht glückte (Matth. 26,60-62).

Wie reagierte Jesus auf den ungerechtfertigten, tätlichen Angriff ? (V. 22-23)

>> Antwort: Er stellte ganz sachlich und ohne Emotionen fest, dass dieses Verhalten nicht richtig war, wobei er sogar diesen Knecht aufforderte die Richtigkeit seines Verhaltens zu beweisen (ohne Zeugen war kein Urteil erlaubt – auch nicht, wie hier, Jesus zu schlagen).

Was hatte Petrus alles falsch gemacht? (V. 26-27)

>> Antwort: Das erste Fehlverhalten war die Gewaltanwendung im Garten Gethsemane bei der Verhaftung Jesu gewesen (Joh. 18,10). Diese rächte sich jetzt, denn ein Verwandter des Mannes dem Petrus das Ohr abschlug erkennt ihn nun wieder – mitten im „Feindesland“, wodurch es zu einem weiteren Fehlverhalten kam: Er verleugnete Jesus.

Was hatte der Hahnenschrei bei Petrus wohl innerlich ausgelöst? (V. 27)

>> Antwort: Erinnerung an Jesu Worte (Matth. 26,34): er hatte DOCH versagt (Matth. 26,75)! Aber Jesu trauriger Blick muss viel tiefer gegangen sein (Lukas 22,61). Deshalb weinte er auch bitterlich (Lukas 22,62).

 

Die persönliche Frage:

Wie hätte ich mich bei solch einer ungerechtfertigten Ohrfeige verhalten?


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